Ein gesunder Umgang mit Social Media

In der heutigen Zeit besitzt beinahe jeder einen oder mehrere Social Media Accounts. Es gehört zur neuen Normalität einfach dazu und es nimmt oft einen enormen Anteil unseres Tages ein. Social Media hat ohne Frage unglaublich wertvolle Aspekte für unsere Gesellschaft, aber in diesem Artikel möchte ich auf die Gefahren hinweisen, die soziale Medien in Bezug auf unseren Alltag und unser Wohlbefinden mit sich bringen.

Social Media ist recht vergleichbar mit einem Casino. In einem Casino ist die gesamte Architektur darauf ausgerichtet, dass Gäste möglichst viel Zeit dort verbringen und möglichst viel spielen. Bei den sozialen Netzwerken ist es recht ähnlich, da deren Profit durch die Weitergabe von Daten und Werbung generiert wird. Deshalb arbeiten bei den großen Tech-Firmen gut bezahlte „Attention-Engineers“ deren Job es ist, die Apps und Websites so süchtig machend wie möglich zu gestalten.

Das Durchscrollen ist dabei wie der Glücksspielautomat und bei jedem neuen Post hofft das Hirn auf ein neues aufregendes Bild oder Video. Natürlich sind die Folgen nicht so dramatisch wie bei der Spielsucht im Casino, aber die Schwierigkeit besteht darin, dass der neue Glücksspielautomat, durch unsere Smartphones, rund um die Uhr verfügbar ist. Dies führt zu unnatürlich hohen Ausschüttungen von Dopamin, dem Hauptakteur im Belohnungssystem des Gehirns.

Wie wichtig Dopamin für den Körper ist, zeigen Studien mit Mäusen. Wenn Mäuse über einen Knopf selbst Dopamin ausschütten können, drücken sie diesen bis zur völligen Erschöpfung. Das Gegenteil, also gar kein Dopamin zu produzieren, ist auch nicht besser. Mäuse ohne jegliches Dopamin verhungern und dehydrieren, da ihnen der Antrieb fehlt, Essen bzw. Trinken zu gehen. Wenn man ihnen allerdings Essen in den Mund legte, haben sie gefressen. Es fehlte also einzig der Antrieb aufzustehen und zum Futter bzw. zum Wasser zu gehen. Somit ist Dopamin zuständig für unseren Antrieb und unsere Motivation.

Durch die hohen Dosen an Dopamin die wir durch die sozialen Medien ausschütten, fehlt dem Körper der Antrieb für weniger stimulierende Aktivitäten wie Lesen oder in der Natur spazieren. Du warst bestimmt selbst schon mal in der Situation, dass du faul auf der Couch gelegen bist mit enormem Durst, aber trotzdem zu faul warst, um dir ein Glas Wasser zu holen. Dies kann daher kommen, dass sich der Körper, wie bei Alkohol beispielsweise, an die hohen Dosen gewöhnt und somit von kleineren Dosen nicht mehr beeinflusst wird.

Ein weiterer Nachteil sind die ständigen kleinen Unterbrechungen, die wir durch die Benachrichtigungen von Social Media im Laufe des Tages erfahren. Wir verlernen somit die Fähigkeit uns über einen längeren Zeitraum voll und ganz auf eine bestimmte Sache zu konzentrieren. Diese Fähigkeit wird in der heutigen Welt mit tausenden Ablenkungen immer wertvoller.

Und der letzte, wohlmöglich gravierendste, negative Effekte der sozialen Medien, auf den ich eingehen möchte, bezieht sich auf die Psyche. Wir sehen einen klaren Anstieg der Menschen mit Depressionen und einer der Faktoren (natürlich nicht der einzige) ist, dass man beispielsweise auf Instagram immer nur die Highlights von Freunden und Bekannten sieht. Das eigene Leben wird dann als langweilig oder vergleichsweise schlechter angesehen. Aber es ist doch vollkommen klar, dass selten jemand etwas Negatives postet oder seinen eintönigen Alltag präsentiert.

Deshalb glaube ich, dass alleine das Bewusstsein darüber, dass es sich bei Social Media Accounts nur um Highlights handelt und manche ihr Leben viel besser darstellen als es eigentlich ist, schon viel helfen kann. Jeder Mensch, egal wie erfolgreich oder zufrieden er auf den Bildern aussehen mag, hat seine Probleme. Diese werden natürlich in den sozialen Medien nicht breitgetreten und das muss uns bewusst sein. Dann freuen wir uns vielleicht auch mehr über schöne Fotos oder Erlebnisse die wir von Freunden und Bekannten sehen und denken uns bei deren Urlaubsfotos nicht sofort „Da wär ich jetzt auch gern und ich sitz nur zuhause…“.

Viele Menschen wissen von sich selbst, dass sie vielleicht zu viel Zeit mit Instagram und Snapchat verbringen, allerdings glauben sie, dass dies keine negativen Konsequenzen hat. Dieser Artikel soll motivieren, weniger Zeit mit dem Durchscrollen von Social Media zu verbringen und in dieser neugewonnen Zeit wieder mehr in die Natur zu gehen. Bei einem Spaziergang im Wald beispielsweise, verringert sich der Stressstoff Cortisol und die Gehirnaktivität nimmt ab, was bei Stress wahre Wunder wirkt.

Probier es einfach mal aus, einige Wochen ohne Social Media auszukommen. Menschen berichten in den ersten Wochen wirklich negative Symptome wie bei einem Entzug, aber danach einen klaren Anstieg des Wohlbefindens. Du kannst auch einfach die Apps von deinem Handy löschen und die sozialen Medien nur noch über den Browser nutzen. Damit verringert sich die Zeit, die man mit Social Media verbringt, von selbst.

Wie gesagt, dieser Artikel soll nicht die sozialen Medien verteufeln, sondern nur dabei helfen, einen gesunden Umgang damit, für sich selbst zu finden. Eine kurze Pause, kann dir zeigen, ob doch schon eine kleine Abhängigkeit vorhanden ist. Das Wichtigste ist aber, nicht zu glauben, dass alle anderen ein perfektes Leben führen und man sich selbst deshalb schlechter fühlt.

Wenn du generell nach Tipps bezüglich Produktivität suchst, kann ich dir diese Bücherliste empfehlen.


Beitrag veröffentlicht

von