Wie hast du das letzte Mal geantwortet auf die Frage: “Wie geht es dir?”
Die Chancen stehen gut, dass es irgendeine Form der Standardantwort ist: “Viel los, aber sonst ganz gut”. Doch tief drin weißt du: Es ist zu viel los. Du bist ständig gestresst, hetzt von Termin zu Termin und hoffst, dass es irgendwann wieder ruhiger wird. Aber dieser Zeitpunkt kommt nie. Es sei denn, du sorgst selbst dafür.
Du bist der CEO deines Lebens. Fang an, es auch so zu führen.
Der Stellenwert von Stress
Stress sollte eigentlich ein Warnsignal sein, ein Zeichen dafür, dass wir unser Leben nicht im Griff haben. Doch niemand schämt sich dafür.
Im Gegenteil: Wir sind fast stolz darauf, gestresst zu sein. Viel los? Perfekt. Dann giltst du als fleißig, ehrgeizig, zielstrebig.
Aber wie reagierst du, wenn dir jemand erzählt, dass es gerade recht entspannt läuft?
Dass er oder sie sich Zeit für sich selbst, für Sport, Schlaf und Gesundheit nimmt?
Du wirst misstrauisch.
Hat die Person ihren Job verloren? Nimmt sie das Leben nicht ernst genug?
Anstatt zu hinterfragen, warum alle gehetzt durchs Leben laufen, sind wir entsetzt, wenn jemand nicht gestresst ist, wenn jemand sein Leben tatsächlich im Griff hat und sich Zeit für sich und seine Gesundheit nimmt.
Dabei sollte genau das unser Ziel sein: Nicht in Terminen untergehen, sondern Prioritäten setzen. Nicht funktionieren, sondern leben.
Eigentlich müsste es ein Zeichen von Reife und Weitblick sein, wenn sich jemand Zeit für die Dinge nimmt, die wirklich zählen. Doch unsere Gesellschaft feiert lieber jene, die keine Zeit haben, jene, die beeindruckende Jobtitel tragen und teure Autos fahren. Ohne zu sehen, was sie dafür aufgeben: ihre Gesundheit, ihre Beziehungen, ihr Leben.
Endloser Wettlauf
Auch du möchtest natürlich als fleißig und zielstrebig gelten, also füllst du deinen Terminkalender bis zum Anschlag.
Doch irgendwann wirst du unerwartet ausgebremst. Durch eine Krankheit, Probleme in deiner Familie oder etwas, das einfach länger dauert als geplant.
Plötzlich ist dein Kalender nicht nur voll, sondern überfüllt. Du weißt nicht wie sich alles ausgehen soll. Wie sollst du das schaffen?
Dieses Gefühl begleitet dich selbst in Momenten, in denen du nicht arbeitest. Du willst entspannen, doch dein Gewissen lässt dich nicht los, schließlich gäbe es so viel zu tun. Also redest du dir ein, es ist nur eine Phase. Ein paar Wochen durchbeißen, dann wird’s besser.
Doch es wird nie besser. Du hetzt durchs Leben ohne dich jemals zu fragen, was du da eigentlich machst?
Du wirst passiv. Löscht einen Brand nach dem anderen und hast nie Zeit dein Leben in die Hand zu nehmen.
Nun gibt es zwei typische Wege mit dieser Situation umzugehen.
Entweder du steigst völlig aus und lebst nur noch in den Tag hinein. Machst das Minimum und genießt deine Serien und versumpfst auf TikTok.
Oder du erhöhst den Einsatz. Noch mehr Disziplin. Noch mehr Druck. Mit der Nase gegen den Schleifstein, um ihn endlich zu bremsen.
Da du diesen Artikel liest, bist du wohl eher dazu geneigt, den zweiten Weg zu gehen.
Doch beide Wege sind zum Scheitern verurteilt.
Viktor Frankl meinte, wenn ein Mensch keinen tiefen Sinn findet, lenkt er sich mit Vergnügen ab.
Doch auch das Gegenteil ist möglich. Wenn du ein Problem dabei hast Freude, Leichtigkeit und Verspieltheit zu fühlen, gibst du kurzfristiges Glück vollkommen auf und verfolgst nur noch harte und zermürbende Herausforderungen.
Du bist der Meister des Marshmallow-Tests und bist überzeugt, dass es nobel ist, seine Freude immer weiter aufzuschieben und Gas zu geben. Doch du erreichst nie den Punkt, an dem du dir selbst erlaubst glücklich und dankbar zu sein.
Schließlich isst du das Marshmallow nie.
Was willst du wirklich?
Du opferst das was du wirklich willst – Freiheit – für das, was dir angeblich Freiheit bringen soll: Geld.
Das ist doch absurd.
Und nein, das ist keine Verurteilung. Mir geht es genauso. Ich schreibe diesen Artikel in erster Linie für mich selbst.
Jeff Bezos ist überzeugt, dass die Vorstellung, CEOs stünden ständig unter Stress, schlicht Unsinn ist.
Warum?
Weil sie ihren Zeitplan selbst im Griff haben. Sie sind selbstverständlich von Kunden und anderen Faktoren abhängig, aber wie sie ihre Arbeit erledigen, das entscheiden sie selbst.
Und genau das ist der entscheidende Unterschied.
Nicht die Menge an Arbeit stresst dich, sondern das Gefühl, keine Kontrolle zu haben. Du hasst nicht die harte Arbeit. Was dich fertig macht, ist der Verlust an Kontrolle.
Selbst ein Milliardär wie Jeff Bezos hat gleich viel Zeit wie du. Doch trotz aller Verpflichtungen meidet er einen überfüllten Kalender. Er plant bewusst freie Zeiten ein. Momente, in denen er nachdenken, Prioritäten setzen und die nächsten Schritte gestalten kann.
Wäre er ständig im Krisenmodus, weil er damit beschäftigt ist, alle kleinen Brände in seiner Firma zu löschen, gäbe es Amazon in dieser Form nicht. Diese freien Zeiten sind kein Luxus. Sie sind notwendig, um das große Ganze im Blick zu behalten.
Das Gleiche gilt für dein Leben. Versuche, immer etwas zu viel Zeit zu haben.
Ich weiß, das klingt absolut absurd in unserer heutigen Welt. Aber nimm dir hin und wieder einfach eine Stunde, ohne Buch, ohne Podcast, ohne Input, nur für dich.
Geh einfach spazieren und beschäftige dich damit, was in deinem Leben gut läuft und woran du arbeiten möchtest. Welche Menschen dein Leben mit Freude füllen und welche dir jegliche Energie rauben.
Du bist der CEO deines eigenen Lebens. Also überlaste den Entscheidungsträger nicht, bis er den Blick für die Richtung verliert.
Triff die wichtigen Entscheidung.
Und fang endlich an ein Leben nach deinen Vorstellungen zu gestalten.
Weiterlesen:
“Der Puffer der Freiheit: Wie du die Erfolgsfalle vermeidest”
“Wie wir uns selbst einsperren”
Buchempfehlungen
Slow Productivity – Cal Newport
4000 Wochen – Oliver Burkeman
Die with Zero – Bill Perkins
Abschließend noch ein Zitat von Alan Watts:
„If we are unduly absorbed in improving our lives we may forget altogether to live them.“
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