Der erste Schritt zur finanziellen Freiheit

Das Thema Finanzen ist für viele ein rotes Tuch. Sie wollen damit einfach nichts zu tun haben. Leider ist es, ob man das will oder nicht, ein wichtiger Bereich in unserem Leben. Es ist wie beim Sport, auch wenn man ihn nicht gerne macht, muss man sich zwangsweise damit beschäftigen. Der große Vorteil ist beim Thema Finanzen allerdings, dass der Zeitaufwand im Vergleich zum Sport verschwindend gering ist. Denn wenn man sich auch nur kurz damit beschäftigt und gewisse Dinge automatisiert, gehört man wahrscheinlich schon zu den Top 10%.

Die traurige Realität

90% der Menschen arbeiten 20 Jahre und haben sich kein Vermögen aufgebaut. Ein Drittel hat sogar Schulden. Sie haben über Jahre hart gearbeitet und trotzdem weniger Vermögen als zuvor.

Von einigen kommt dann sofort der Einwand: “Ja, aber Geld ist nicht das Wichtigste”. Dem stimme ich voll und ganz zu. Doch genau deshalb finde ich es so wichtig seine Finanzen in den Griff zu bekommen, damit man sich nicht ständig darüber Gedanken machen muss. Denn wenn man zu wenig Geld hat und jeden Euro zwei Mal umdrehen muss, bekommt Geld einen Stellenwert, der nicht gesund ist.

Wie bereits in einem meiner ersten Artikel “Ein gesunder Umgang mit Geld” beschrieben, ist Geld nichts anderes als ein Gutschein, der überall eingelöst werden kann. Somit sind deine unterschiedlichen Vermögenswerte wie gespeicherte Möglichkeiten.

Doch warum tun wir uns so schwer damit?

Für den Großteil im deutschsprachigen Raum ist das Problem nicht, dass das Einkommen nicht ausreicht. Es scheitert einzig am Umgang mit den persönlichen Finanzen. Es ist für viele vollkommen normal jeden Cent den sie verdienen auch gleich wieder auszugeben.

In Westeuropa hat mit wenigen Ausnahmen jeder Mensch die Möglichkeit 5-10% seines Einkommens zu sparen. Denk nur daran wie viel für Alkohol oder Zigaretten ausgegeben wird.

Wenn das Geld da ist wird es ausgegeben

Dir ist vielleicht aufgefallen, dass du auch nicht nur der normalen Inflation unterliegst, sondern auch der sogenannten “Lifestyle Inflation”. Sie meint einfach, dass wir unseren Lebensstil mit steigendem Einkommen auch immer weiter nach oben anpassen. Bis zu einem gewissen Grad ist das auch gut und wichtig. Doch es schleichen sich auch zahlreiche unnötige Ausgaben ein bzw. geben wir Geld für Dinge aus, die uns persönlich gar nicht wichtig sind.

Denk nur daran, mit wie viel Geld du als Studentin oder als Lehrling ausgekommen bist und wie hoch deine monatlichen Ausgaben jetzt sind. Es ist gut sein Einkommen für jene Dinge auszugeben, die uns Freude bereiten.

Doch ein gesunder Ansatz wäre, bei einer Einkommenserhöhung beispielsweise 50 % mehr für sich selbst auszugeben und den Rest für die Zukunft zu sparen oder zu investieren. So freust du dich und spürst eine merkliche Verbesserung durch eine Gehaltserhöhung und zusätzlich baust du langfristig mehr und mehr Vermögen auf.

Wichtig um nicht jeden Cent auszugeben ist, das Geld nicht am normalen Konto zu haben.

Selbst jene die grundsätzlich gut mit Geld umgehen können tappen in diese Falle. Wenn das Geld am normalen Konto liegt, wird es über kurz oder lang ausgegeben. Man spart sich zwar einen ordentlichen Betrag an, aber da man ständig sieht wie viel Geld eigentlich zur Verfügung stehen würde, fängt man an sich Gedanken über einen neuen Kauf zu machen.

Zuerst wird akribisch beim Einkauf auf jede Aktion geachtet. Mit dem mühselig angesparten Geld kauft man sich dann ein Motorrad oder ein Boot, dass man viel zu selten nutzt. Deshalb ist es wichtig ein Unterkonto oder ein Zweitkonto einzurichten, wo die monatlich gesparten Beträge hin fließen bzw. wenn man sich einen gewissen Puffer aufgebaut hat, kann man natürlich auch starten monatlich zu investieren.

Kenne deine Zahlen

Um seine Finanzen sauber zu planen ist es zuerst wichtig, seine Ausgaben überhaupt im Blick zu haben. Wenn man eine genaue Aufstellung hätte fällt einem vielleicht auf, wie viele unnötige Ausgaben man jedes Monat tätigt.

Es gibt mittlerweile super kostenlose Apps, mit denen man seine Finanzen dokumentieren und nachverfolgen kann. Ich nutze beispielsweise Buddy, die allerdings meines Wissens nur für Apple Geräte verfügbar ist. Eine vergleichbare App wäre Monefy.

In dieser Budgetierungsapp trage ich alle meine persönlichen Einnahmen und Ausgaben ein.

Zu Beginn ist es ein bisschen Aufwand, all seine regelmäßigen Ausgaben wie Miete, Strom, Fitnessstudio, Netflix, etc. als monatliche Ausgaben einzutragen. Doch allein dieser Schritt ist schon enorm wertvoll, da man sich seine eigenen Fixkosten bewusst macht. Das kann einigen bereits die Augen öffnen, wie viel man für Services bezahlt, die man gar nicht nutzt, nur weil man zu faul ist sie abzumelden.

Neben den monatlichen Ausgaben trage ich jede Ausgabe in die App ein. Es ist wichtig das sofort danach zu tun und es nicht aufzuschieben, bis man wieder zuhause ist. Wenn man sich beispielsweise ein Eis kauft, trägt man die 1,50€ einfach schnell ein. Das klingt erstmal weit aufwändiger als es ist.

Man gewöhnt sich enorm schnell daran. Wenn ich Lebensmittel einkaufen gehe, trage ich beispielsweise direkt am Heimweg die Ausgabe in Buddy ein.

Ich weiß wie unangenehm für viele das Thema Geld ist. Auch wenn es dich absolut nicht interessiert deine Ausgaben zu tracken, in 10 Jahren wirst du froh sein es gemacht zu haben.

Bezahle dich zuerst selbst

Wenn du dich schon mal mit dem Thema persönliche Finanzen auseinandergesetzt hast, hast du mit Sicherheit schon den Satz “Bezahle dich zuerst selbst” gehört. Gemeint sind damit allerdings nicht deine persönlichen Kosten wie Wohnung, Versicherung etc. sondern Zahlungen für deine finanzielle Freiheit.

Es ist super simpel einen Dauerauftrag einzurichten, der direkt nach dem dein Gehalt auf dem Konto eingeht beispielsweise 10% davon auf eine anderes Konto überweist.

Dieser einfache Schritt bringt dich zu den wenigen Menschen, die tatsächlich ein Vermögen haben, das regelmäßig wächst. Ich kann dir gar nicht sagen wie angenehm das Gefühl ist, genügend Geld auf der Seite zu haben, um meine Ausgaben für die nächsten 3 Jahre zu decken, auch wenn ich nichts arbeiten würde. Es gibt dir einfach eine gewisse Gelassenheit.

Ich habe es bereits oft geschrieben, aber es ist ein enorm wichtiger Satz: Geld ist nicht das Wichtigste, aber es wird zum Wichtigsten, wenn man es nicht hat.

Wenn du dich jetzt mit dem Thema Geld beschäftigst, wirst du dir in Zukunft keine Gedanken mehr darüber machen. Wenn nicht, wird es für immer ein Thema bleiben.

Kleine Veränderungen machen den Unterschied

Es sind oft wirklich die kleinsten Veränderungen, die eine enorme Wirkung haben.

Wahrscheinlich kannst du dir nicht vorstellen, dass so ein kleiner Schritt wie 10% monatlich auf ein anderes Konto zu überweisen, dein Leben verändern kann. Doch wenn du nie einen Notgroschen hattest und am Ende des Geldes immer noch so viel Monat übrig war, dann kann dieser Schritt wirklich alles verändern.

Vielleicht kennst du den Wirtschaftsnobelpreisträger Richard Thaler, der “Nudging”, also Anstoße erforscht und berühmt gemacht hat. Ein prominentes Beispiel ist das Thema Organspenden. In Deutschland waren 2003 lediglich 12% als Organspender registriert. Dieser Wert konnte mittlerweile auf über 30% gesteigert werden. In Österreich hingegen waren es 2003 bereits 99,98%. So unterschiedlich sind Deutsche und Österreicher normalerweise nicht. Was ist also der Unterschied?

Der entscheidende Punkt ist einfach und wie man sieht sehr effektiv. In Deutschland gibt es ein “Opt-In” und in Österreich ein “Opt-Out” System. In Deutschland muss man sich also eintragen und somit etwas tun, um Organspender zu werden. In Österreich hingegen muss man aktiv etwas tun, wenn man kein Organspender sein möchte.

Wie man sieht sind wir als Menschen träge und bevorzugen alles so zu lassen, wie es ist. Das nennt sich Status Quo Bias. Deshalb ist es so wichtig sich einmal aufzuraffen und den Dauerauftrag oder Sparplan einzurichten. Vom positiven Effekt profitiert man langfristig und wenn das System mal aufgesetzt ist, möchte man es selbst nicht mehr ändern.

Lies dazu auch den Artikel “Winzige Veränderungen, außergewöhnliche Ergebnisse”.

Buchempfehlungen

Bei Finanzbüchern ist es generell wichtig, nicht alles für bare Münze zu nehmen. Jeder hat einen anderen Ansatz und viele einen wirklich extremen, wie beispielsweise Gerald Hörhan. Doch trotzdem findet man in jedem Buch Nuggets, die das eigene Leben bereichern.

Der Weg zur finanziellen Freiheit – Bodo Schäfer

Investment Punk: Warum ihr schuftet und wir reich werden – Gerald Hörhan

Rich Dad Poor Dad – Robert Kiyosaki

Abschließend noch ein Zitat von Jonathan Swift:

“A wise person should have money in their head, but not in their heart.”

Hier eine Bücherliste, falls du auf der Suche nach neuen Büchern bist. Wenn du noch nie Hörbücher probiert hast, kann ich dir das Probeabo von Audible empfehlen. Kostet nichts, ist jederzeit kündbar und du kannst dir das Buch auch nachher noch behalten.

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