Ein gesunder Umgang mit Geld

In Österreich gibt es die weitverbreitete Meinung: „Über Geld spricht man nicht“. Geld steht dermaßen im Mittelpunkt unserer Gesellschaft und trotzdem darf man nicht darüber sprechen? Warum sollte man sich nicht mit anderen Menschen austauschen, wie man besser mit seinem Einkommen umgeht und von anderen lernen, die einen gesunden Umgang mit Vermögen und Reichtum pflegen?

Geld ist nichts anderes als gespeicherte Möglichkeiten, also ein Gutschein der überall eingelöst werden kann. Deshalb sollten wir ihm auch genau den Stellenwert geben, nicht mehr und nicht weniger. Beide Extrempositionen sind ungesund. Verfolgt man einzig und allein das Ziel reich zu werden, vergisst man auf Freunde und Familie und vor allem kennt man sich selbst nicht gut genug, um zu wissen, was einem Freude bereitet. Das genaue Gegenteil, also die Einstellung, dass Geld sowieso böse und jeder Wohlhabende ein schlechter Mensch ist, wird dich auf Dauer auch unglücklich machen. Denn Geld ist nicht das Wichtigste, aber wenn man es nicht hat, wird es das Wichtigste.

Ich persönlich habe eine enorm positive Einstellung zu Geld und zwar nicht weil ich glaube, dass mich Reichtum allein glücklich macht. Ich habe auch nicht das Bedürfnis irgendjemandem etwas zu beweisen. Aber Geld führt zu Freiheit und ermöglicht dir Dinge zu tun, die dir Spaß machen. Beim Essen gehen zum Beispiel schaut man dann nicht mehr ständig auf den Preis, sondern isst das, auf das man wirklich Lust hat.

Die Problematik mit Geld ist allerdings, dass man immer den Eindruck hat, es sei nicht genug. Wie kann es sein, dass man als Student mit 500 Euro im Monat auskommt und ein paar Jahre nach dem Einstieg ins Berufsleben, wird es mit 2.500 Euro im Monat knapp? Grund dafür ist die „Lifestyle Inflation“, die unseren Lebensstil mit steigendem Einkommen immer teurer macht. Wenn wir mehr Geld pro Monat zu Verfügung haben, brauchen wir plötzlich eine teurere Wohnung und kaufen uns jährlich das neueste iPhone.

Das positive an der Lifestyle Inflation ist allerdings, dass wir für sie, anders als für die normale Inflation, vollkommen selbst verantwortlich sind. Mach dir also selbst bewusst, was dir persönlich wichtig ist und was du andererseits nur hast, da dir die Meinung anderer Leute zu wichtig ist. Ein teurer Sportwagen kann zum Beispiel genau das richtige für dich sein, da dich schnelle Autos schon als Kind begeistert haben und es dir immer ein Grinsen aufzieht, wenn du eine Runde damit fährst. Du solltest ihn dir aber nie kaufen, um anderen zu zeigen wie viel Geld du hast. Folgendes Zitat gibt es leider nicht ohne Grund: „Wir kaufen Dinge, die wir nicht brauchen, von Geld, das wir nicht haben, um Menschen zu beeindrucken, die wir nicht mögen“.

Diverse Studien zeigen, dass jegliche Form von materiellen Zugewinn, maximal für 3 Monate zu mehr Glück führt. Danach haben wir uns daran gewöhnt und sehen es als selbstverständlich an. Selbst der teure neue Laptop auf den wir uns so gefreut haben, ist also nach spätestens 3 Monaten so in unser Leben integriert, dass wir ihn nicht mehr schätzen. Das sollten wir im Hinterkopf behalten, wenn wir über einen neuen großen Einkauf nachdenken. Das ist auch der Grund warum Lottogewinner 3 Monate nach dem Gewinn meist gleich glücklich wie zuvor oder sogar unglücklicher sind. Das gewonnene Geld wird überwiegend für materielle Dinge ausgegeben, an die man sich schnell gewöhnt. Wobei ein Lottogewinn, wenn man ihn richtig investiert, zu so viel zusätzlichen Einkommen führen könnte, dass es definitiv zu einem sorgenfreieren Leben führt.

Ich bin selbst leidenschaftlicher Ökonom und weiß natürlich, dass es für die Wirtschaft nicht unbedingt das Beste ist, wenn keiner mehr Geld ausgibt und das will ich mit dem Artikel auch nicht erreichen. Er soll nur den Anstoß geben, sich selbst klar zu werden, was einem wichtig ist und Freude bereitet. Dafür soll das Geld ausgegeben werden. Wenn wir ehrlich zu uns sind, wird uns klar werden, dass vieles das uns Spaß macht, nicht teuer sein muss.  

Fallen also viele Kosten weg, die nur unser Ego befriedigen, sollte monatlich sogar etwas übrig bleiben, das investiert werden kann. Denn langfristig solltest du dich unbedingt mit dem Thema Investieren auseinandersetzen, damit dein Vermögen auch dann wächst, wenn du nicht dafür arbeitest. Das gibt uns die Möglichkeit, auch beruflich das zu machen, was uns wirklich Spaß macht und wir sind nicht mehr darauf angewiesen, unsere Zeit gegen Geld zu tauschen, in einem Job der uns unglücklich macht.

Generell sollten wir Geld nicht zu einem Tabuthema machen und die Einstellung loswerden, dass wir Neid verspüren, wenn wir einen wohlhabenden Menschen treffen und davon ausgehen, dass er es sowieso nur durch Betrug oder andere skrupellose Aktionen an Geld gekommen ist. Besser wäre es offen zu sein und zu versuchen etwas von der Person zu lernen. Denn eine gesunde finanzielle Lage führt sicher zu einem sorgenfreieren Leben mit vielen Möglichkeiten.


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