Wähle dein Leiden

Nicht umsonst ist die erste der vier edlen Weisheiten im Buddhismus, dass das Leben leidvoll ist. Es ist nicht immer alles gemütlich und einfach. Das ist auch gut so. Wir werden unweigerlich Probleme haben. Allerdings können wir selbst beeinflussen, wofür bzw. oft auch wie sehr wir leiden.

Alles kostet etwas

In jeder Ökonomie Einführungsveranstaltung lernt man: “There ain’t no such thing as a free lunch”, auf deutsch also “es gibt nichts umsonst”. Wenn du zum Beispiel zum Essen eingeladen wirst, ist es trotzdem nicht kostenlos. Denn du tauscht dafür Zeit ein, in der du eventuell lieber etwas anderes gemacht hättest.

Oft sehen wir bei Veränderungen nur die Probleme und vergessen dabei die Probleme des bestehenden Systems. Wenn wir an etwas gewöhnt sind, verändern wir uns ungern und sehen an der Alternative nur die Nachteile. Man vergisst dabei, dass das gewohnte Verhalten ebenfalls Nachteile bringt.

Gesundheitliche Probleme

Training und Sport sind die optimale Metapher. Sich zum Training aufzuraffen ist oft schwierig. Selbst bei Leuten die gerne trainieren, wie ich, brennen die Muskeln und es schmerzt. Zugegebenermaßen bin ich ein Fan von Muskelkater und genieße auch ein hartes Training. Aber das ist eine Frage der Einstellung. Doch die wichtiger Frage ist, was ist die Alternative?

Wenn du Sport komplett vernachlässigst, wird sich dein Körper unweigerlich irgendwann melden. Außer Form zu sein und mühselig wieder fit zu werden ist viel schwieriger, als ein gewisses Fitness-Level zu halten.

Genauso ist es bei gesunder Ernährung. Natürlich würde man oft Burger, Pizza oder Chinesisches Essen gegenüber dem selbstgekochten, gesunden Essen bevorzugen. Oder man würde am liebsten nach jeder Mahlzeit eine Nachspeise essen. Doch du kannst dein Leiden selbst wählen. Entweder du hast Kosten für die Disziplin für eine großteils gesunde Ernährung oder die Kosten für ein niedriges Energie-Level und eine miese Gesundheit. Für mich ist die Entscheidung klar.

Man muss sich dabei ja absolut nicht peinigen. Man lässt einfach den Burger mal aus und kocht selbst Wraps, die gesünder sind und auch großartig schmecken.

Finanzielle Probleme

Auch in finanzieller Hinsicht kannst du dein Leiden beeinflussen. Du kannst dir natürlich jedes Jahr ein neues Smartphone kaufen und am Wochenende beim Fortgehen 100€ für Alkohol ausgeben. Bringt sicherlich Vorteile, aber die Kosten dafür sind langfristig enorm. Seinen Lebensstandard etwas niedriger zu halten und nicht der sogenannten “Lifestyle Inflation” zu verfallen hat Nachteile, aber meiner Meinung nach, weit mehr Vorteile. Monatlich zu investieren und Ersparnisse aufzubauen bringt ein beruhigendes Gefühl mit sich. Man weiß, dass man selbst mit 0€ Einkommen für 3 Jahre ohne Probleme durchkommen würde. Das gibt einfach Sicherheit.

Genauso geht es mir bei Gehaltsverhandlungen. Vielleicht gibt es Menschen, für die Gehaltsverhandlungen nicht unangenehm sind, aber ich bin definitiv keiner davon. Doch nichts zu sagen und danach sauer und unzufrieden zu sein, bringt auch nichts. Im einen Fall ist es unangenehm seinen Mund aufzumachen und hat sich danach, auch wenn es nichts bringt, zumindest nichts vorzuwerfen. Im anderen Fall vermeidest du zwar das ungute Gefühl der Gehaltsverhandlung, ärgerst dich aber danach und bist unzufrieden. Also auch da kannst du dir aussuchen, welches Leiden dir lieber ist.

Disziplin bringt weniger Leiden

Wie im Artikel “Der Weg zu mehr Freiheit” beschrieben, bin ich fest davon überzeugt, dass Disziplin zu mehr Freiheit führt. Mein typisches Beispiel ist das Aufstehen zwischen 5:00 und 5:30. Ich mach es mittlerweile so lange, dass ich ohne Wecker aufwache und es als völlig normal empfinde. Dann nutze ich die ruhigen Stunden in der Früh, wo noch kein Telefon läutet und hab dadurch am Tag mehr Zeit für die Dinge die mir wichtig sind.

Auf der Uni beim Lernen weiterzumachen, auch wenn man müde ist und nicht mehr kann, ist natürlich schwierig. Allerdings ist es noch schwieriger, nach der Prüfung zu bangen ob man es geschafft hat, für die Nachprüfung erneut lernen muss und im Arbeitsleben weniger Möglichkeiten hat.

Bereue nichts

Es ist nicht leicht mit etwas zu starten, was man seit langem im Kopf hat und eine große Veränderung bedeutet. Genauso war es beim Start dieser Website für mich. Doch mir war bewusst, dass die Anfangsschwierigkeiten und das unangenehme Gefühl zu Beginn gering sind, im Vergleich zu der Reue die ich empfunden hätte, wenn ich nie damit angefangen hätte.

Jeder schiebt Dinge auf, aber bei wichtigen Dingen leidet man meist daran. Das unangenehme Gefühl zu wissen, dass man eigentlich etwas machen sollte, hat man ständig im Hinterkopf. Sich hinzusetzen, Gas zu geben und danach mit gutem Gewissen etwas anderes zu machen, kostet nur anfangs Überwindung und ist im Endeffekt das geringere Übel.

Abschließend noch ein Zitat von dem Unternehmer, Autor und Motivationstrainer Jim Rohn:

“We must all suffer from one of two pains: the pain of discipline or the pain of regret. The difference is discipline weighs ounces while regret weighs tons.”

Hier eine Bücherliste, falls du auf der Suche nach neuen Büchern bist. Wenn du noch nie Hörbücher probiert hast, kann ich dir das Probeabo von Audible empfehlen. Kostet nichts, ist jederzeit kündbar und du kannst dir das Buch auch nachher noch behalten.

Über eine Anmeldung zum Newsletter würde ich mich enorm freuen.


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