Glück verbinden wir meist mit reinem Zufall. Die richtige Begegnung zur richtigen Zeit, die plötzliche Geschäftsidee oder der Traumjob, der einem zufliegt. Doch was, wenn wir unser Glück aktiv beeinflussen können? Was, wenn wir selbst in der Hand haben, wie oft das Glück uns trifft? Genau darum geht es in diesem Artikel.
Angst vorm Scheitern
Die Welt ist voller Chancen und Möglichkeiten. Trotzdem sieht unser Alltag immer gleich aus. Wir gehen den immer gleichen Weg in die Arbeit, sprechen mit den immer gleichen Personen und probieren kaum etwas Neues aus.
Vielleicht, wenn wir experimentierfreudig sind, wagen wir im Urlaub eine Woche in einem unbekannten Land oder einer Stadt, die wir noch nicht kennen. Doch auch da sind wir am Ende froh, wenn wir wieder in unser gewohntes Umfeld zurückkehren.
Warum nutzen wir nicht all die Chancen, die sich uns bieten? Warum probieren wir nichts Neues aus und trauen uns nicht, neue Leute anzusprechen?
Wir sind unzufrieden im Job und trauen uns trotzdem nicht, etwas zu verändern. Warum haben wir so viel Angst vor Unsicherheit oder Zurückweisung?
Die Problematik ist uns bewusst, doch wir lügen uns selbst an.
Wir reden uns ein, wir hätten Angst vorm Scheitern. Doch ist es tatsächlich das Scheitern? Oder kann es vielleicht sein, dass wir uns nicht vorm Scheitern fürchten, sondern vor dem, was andere über uns denken könnten, wenn wir scheitern?
Unser Hirn und damit unsere Instinkte haben sich in den vergangenen Tausenden von Jahren kaum verändert. Die körperliche Reaktion auf Angst vor öffentlicher Bloßstellung ist dieselbe wie die Angst vor einem Raubtier.
Früher bedeutete, von der Gruppe verstoßen zu werden, den sicheren Tod. Kein Wunder, dass wir von allen gemocht werden wollen und auf keinen Fall auffallen möchten.
Doch unsere Umstände haben sich maßgeblich verändert.
Klar, wenn wir etwas Unmoralisches tun, lügen und betrügen, dann werden wir zurecht bloßgestellt und richten langfristigen Schaden an. Aber wenn wir nach unseren Werten leben und die verschiedensten Dinge ausprobieren?
Niemand interessiert sich für das, was wir tun. Wir sind alle damit beschäftigt, unser eigenes Leben zu leben.
Lies dazu auch den meistgelesenen Beitrag auf dieser Website: „Keiner interessiert sich für dich und das ist gut so“.
Niemand zählt wie oft du würfelst
Stellen wir uns vor, wir sind im Casino. Immer wenn wir eine Doppel-Sechs würfeln, bekommen wir 100€. Das Spannende dabei? Es kostet nichts zu würfeln. Was würden wir also tun? Natürlich! So oft wie möglich würfeln.
Ähnlich verhalten sich auch die Chancen, die sich uns bieten. Es kostet nichts, uns zu bewerben, spannende Leute anzuschreiben oder neue Fähigkeiten zu erlernen. Wir nutzen es nur leider viel zu selten, da wir Angst vor einer Absage haben.
Menschen, denen das Glück förmlich zufliegt, würfeln einfach öfter. Und das können wir auch tun! Wir probieren Dinge aus, treffen neue Leute und ergreifen Chancen, wenn sie sich bieten. So erhöhen wir unsere Fläche, damit uns das Glück leichter treffen kann.
Auf Instagram oder LinkedIn sehen wir leider immer nur die Erfolge. Wir glauben fälschlicherweise, dass es bei anderen immer beim ersten Versuch klappt.
Aber es postet einfach niemand, wenn er den Job nicht bekommt oder bei der Konferenz abgelehnt wird.
Ich habe für die Stelle als Studienassistent am Finanzinstitut zuerst eine Absage bekommen. Als sich das nächste Mal die Chance bot, habe ich mich einfach wieder beworben und siehe da, es ist was geworden. Es war eine kleine Entscheidung und hat meinen gesamten zukünftigen Weg an der Uni verändert.
Bei dem Asset Manager, bei dem ich seit Jahren mit Freude arbeite, habe ich einfach eine Initiativbewerbung an die Info-Mail geschickt und ein Praktikum bekommen.
Auf dieser Website schreibe ich seit Jahren. Manche Beiträge werden nicht mal 100 Mal gelesen. Trotzdem haben sich dadurch unzählige großartige Gespräche ergeben und ich habe wahnsinnig spannende Menschen kennengelernt.
Derzeit bin ich in Oslo an einer der besten Business Schools in Europa. Doch niemand sieht, wie viele Professoren ich davor angeschrieben habe, um eine Position als Visiting PhD zu bekommen. Meist gar keine Antwort oder eine freundliche Absage. Trotzdem habe ich keinen dieser Versuche bereut und sie waren notwendig, um jetzt diese großartige Möglichkeit zu haben.
Und wie ist das mit dem Timing?
Wann sollen wir nach Chancen suchen und anfangen hart zu arbeiten?
Das Thema Timing lässt sich recht simpel lösen. Wir arbeiten einfach jeden Tag an uns selbst, lernen und streben nach mehr. So sind wir immer bereit, wenn sich eine Chance auftut.
Es reicht nicht, auf eine Chance zu warten, um dann endlich Gas zu geben. Vielmehr gestalten wir unser Leben aktiv, schreiben spannende Personen an und gehen offen auf Leute zu.
Tun wir das über Jahre, werden wir unsere Chancen bekommen. Es liegt an uns, sie dann auch zu ergreifen und zu arbeiten. Wir können nicht einfach etwas verlangen, wenn wir selbst keinen Wert stiften.
Doch um überhaupt die Chance zu bekommen, unser Können unter Beweis zu stellen, müssen wir würfeln. Immer und immer wieder.
Nicht umsonst sagt Samuel Goldwyn: “The harder I work, the luckier I get”.
Glaub daran, dass du es verdient hast
Um unsere Träume und Ziele tatsächlich zu erreichen, ist es unbedingt notwendig, dass wir an uns selbst glauben. Wir müssen davon überzeugt sein, dass wir es auch verdient haben.
Das war eine der wichtigsten Erkenntnisse aus dem Buch “The Big Leap” von Gay Hendricks. So oft sabotieren wir uns selbst, wenn es gut läuft. Wir können nicht akzeptieren, dass das Leben großartig ist — ganz ohne Haken.
Denn wir werden immer mehr Möglichkeiten bekommen, wenn wir Tag für Tag wachsen und an uns selbst arbeiten. Das sind wir zu Beginn nicht gewohnt. Wir können uns einfach nicht vorstellen, dass so viele positive Dinge in kurzen Abständen passieren. Doch was wir dabei vergessen, ist dass wir dafür über Jahre gearbeitet haben, in denen uns niemand gesehen hat.
Die Früchte der Arbeit ernten wir Jahre später.
Wenn wir also die Möglichkeit bekommen, uns mit einer erfolgreichen Person zu treffen oder bei einer Konferenz präsentieren zu dürfen, dann haben wir das auch verdient. Es ist nicht notwendig, uns selbst klein zu machen oder unterwürfig aufzutreten.
Haben wir einen Platz am Tisch, dann sollten wir uns auch dementsprechend verhalten und wir selbst sein.
Wir dürfen nicht den Fehler machen, nur unsere Erfolge zu feiern. Die Erfolge haben wir meist nicht selbst in der Hand. Was zählt, ist wie oft wir für uns selbst Möglichkeiten generieren.
Es ist ein Spiel mit Wahrscheinlichkeiten. Die Wahrscheinlichkeit für Erfolg erhöhen wir, indem wir uns verbessern und mehr lernen. Doch noch wichtiger, als die Wahrscheinlichkeit selbst ist, dass wir uns selbst ins Spiel bringen. Immer und immer wieder.
Das Leben ist so großartig und voller Möglichkeiten. Wir müssen nur immer wieder würfeln.
Weiterlesen:
“Das Region-Beta-Paradox: Warum „nicht schlecht“ unser größtes Problem ist”
“Es war noch nie so einfach erfolgreich zu sein”
“Die eine Gewohnheit die erfolgreiche Menschen unterscheidet”
Buchempfehlungen
The Big Leap – Gay Hendricks
Show Your Work – Austin Kleon
Abschließend ein Zitat von Maya Angelou:
„Ask for what you want and be prepared to get it.“
Hier eine Bücherliste, falls du auf der Suche nach neuen Büchern bist. Wenn du noch nie Hörbücher probiert hast, kann ich dir das Probeabo von Audible empfehlen. Kostet nichts, ist jederzeit kündbar und du kannst dir das Buch auch nachher noch behalten.
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