Seine Ziele aufgeben. Klingt erstmal nach einer lausigen Strategie. Doch lass es mich erklären. Wir haben einfach zu viele verschiedene Ziele. Am liebsten wären wir in allem was wir anstreben Weltklasse. Allerdings ist es notwendig, vieles zu opfern, um zum erfolgreichsten Prozent zu gehören. Wie also sollen wir in unzähligen Bereichen großartig werden? Und kann es sein, dass wir immer dann aufhören, wenn es schwierig wird, da wir ja andere “Ziele” haben, mit denen wir uns ablenken? So arbeiten wir viel und kommen doch nicht voran — stressen uns durchgehend, ohne je unsere Ziele zu erreichen. Dieser Artikel soll dir dabei helfen, genau das zu ändern.
Der Druck unser Leben zu leben
Immer wieder hören wir, dass wir unsere Zeit nutzen sollen: “Du lebst nur einmal. Mach was draus!”
Aber was heißt es, seine Zeit zu nutzen?
Mehr unternehmen? Mehr Zeit für uns selbst? Mehr Reisen? Mehr Gemeinschaft? Karriere? Haustier? Geld? Familie? …?
Wir möchten ein Leben voller Erfahrungen und Erfolge. Etwas, auf das wir stolz sein können. Doch in welche Richtung sollen wir gehen?
Es gibt leider keine Gebrauchsanweisung für ein glückliches Leben. Deshalb schauen wir auf andere erfolgreiche Menschen. Wir sehen sie an der Spitze und möchten auch gerne so leben. Wir setzen uns ein Ziel.
Das passiert allerdings nicht nur einmal, sondern unzählige Male. Wir sehen den Fitnesscoach und möchten so fit sein wie er. Eine Freundin läuft ihren ersten Marathon und motiviert uns auch. Wir sehen das traumhafte neue Haus und wären auch gerne vermögend. Wir sehen den Einfluss einer Managerin und würden auch gerne befördert werden.
So entstehen unzählige Ziele, die wir am liebsten alle sofort erreichen würden. Nie stellen wir uns die Frage, ob wir auch den Lebensstil dieser Personen gerne hätten. Häufig sind wir einfach vom Endziel begeistert, ohne den mühevollen Weg dorthin zu betrachten.
Klar klingt es großartig, reich zu sein. Doch sind wir tatsächlich bereit, andere Lebensbereiche hinten anzustellen, was definitiv notwendig ist, um dieses Ziel zu erreichen? Mit dieser Frage beschäftigen wir uns nicht. Wir sehen nur das Ergebnis und wollen, was andere Menschen haben.
Unser eigenes Leben erscheint im Vergleich langweilig (Lies dazu auch: Warum ich mich für ein langweiliges Leben entschieden habe).
Das liegt auch daran, dass wir kaum an unseren Zielen arbeiten. Wir haben mehrere Dinge, die wir gleichzeitig anstreben, sind aber völlig planlos, wie wir sie erreichen können.
Wir können uns nicht über fehlende Resultate ärgern, wenn wir nicht die notwendige Arbeit dafür investieren. Das ist ein sicherer Weg zur Unzufriedenheit.
Der Vergleich mit anderen
Das Leben eines reichen Mannes klingt verlockend. Wir übersehen dabei, dass er seine Kinder kaum gesehen hat und Zeit mit Freunden eintauschen musste, um in der Karriere voranzukommen.
Wir bewundern die schnelle Marathon-Läuferin. Was wir allerdings nicht sehen ist, dass sie wöchentlich die Zeit eines Vollzeitjobs investiert, akribisch auf ihre Ernährung achtet und die Zeit dafür von ihren Freundinnen abzweigt. Ganz abgesehen von der gewaltigen Anstrengung, die ein Training für einen Marathon unter 3 Stunden erfordert.
Wir schauen auf Influencer und denken uns, was das für ein angenehmes Leben sein muss. Doch wären wir selbst wirklich bereit, so viel unseres Privatlebens preiszugeben? Ständig zu überlegen, wie sich unser Leben spannend präsentieren lässt und alles zu filmen? Uns mit den hasserfüllten Kommentaren von unzähligen Menschen im Internet zu beschäftigen, die einfach unzufrieden mit ihrem eigenen Leben sind?
Oder wir beneiden die Autorin, weil sie sich ihren gesamten Tag selbst einteilen kann — ein intellektuelles und kreatives Leben in einer abgelegenen Hütte. Aber sind wir bereit, über Jahre den Großteil unseres Alltags alleine zu verbringen? Ohne Kontakte, Lob oder Anerkennung?
Die Liste ließe sich unendlich fortsetzen. Egal ob Profi-Sportler oder Opernstar.
Wir lieben nur das Ziel und nicht den Weg, der notwendig ist, um es zu erreichen.
Deshalb dürfen wir nie vergessen, dass es nur dann Sinn macht, neidisch auf eine Person zu sein (um dann von dieser Person zu lernen), wenn wir das gesamte Leben mit dieser Person tauschen würden. Nicht nur die feinen, positiven Teile. Alles. Doch die Strapazen und Kompromisse dahinter sehen wir leider nicht.
Wir dürfen uns nicht mit anderen Personen vergleichen, obwohl wir nicht bereit sind, gleich viel zu investieren wie sie.
Das Gegenmittel
Wie finden wir also jene Ziele, auf die wir uns fokussieren sollten?
Um diese Fragen zu beantworten, stellte Warren Buffett die 5/25-Regel auf. Das beginnt damit, dass wir 25 Ziele aufschreiben. Die Liste kann verschiedenste Bereiche betreffen: sportliche Ambitionen, Karriere, Wohnort, persönliche Ziele.
In einem nächsten Schritt nehmen wir uns Zeit, um von diesen 25 Zielen jene 5 einzukreisen, die uns persönlich am wichtigsten sind. Für die wir eine Leidenschaft haben und die unser Leben am positivsten verändern.
Nun erwartet man zu wissen, was kommt. Man soll seine Zeit primär auf die 5 Hauptziele fokussieren und wenn Zeit übrig bleibt, beschäftigt man sich mit den 20 anderen Zielen.
Doch das ist es nicht! Das würde nur wieder zu denselben Problem führen. Der Vorschlag von Warren Buffett ist, seine Zeit primär auf die 5 Hauptziele zu fokussieren und sich von den anderen 20 Zielen fernzuhalten!
Denn diese 20 Ziele sind interessant genug, um uns ständig abzulenken und von unseren Hauptzielen abzubringen. Außerdem reden wir uns ständig ein, dass ein anderes Ziel besser zu uns passt, wenn es bei einem unserer Hauptziele mal schwierig und unangenehm wird.
Diese Regel ist so einfach zu schreiben und so verdammt schwer umzusetzen. Allerdings ist genau das notwendig, um in einigen Bereichen großartig zu werden.
Diesen Artikel schreibe ich primär für mich selbst. Ich verfolge so viele Ziele und will trotzdem in allen Bereichen zu den Besten gehören.
Es ist völlig ok, bei unseren Hobbys „nur“ durchschnittlich zu sein. Wir machen es einfach der Sache wegen. Weil wir Freude daran haben und das allein macht die Zeit, die wir damit verbringen, wertvoll.
Das müssen wir verinnerlichen. Denn streben wir in irgendeinem Bereich die Weltklasse an, werden wir uns wohl voll und ganz auf die eine Sache konzentrieren müssen. Dies als nicht erstrebenswert zu empfinden, ist ebenfalls eine wertvolle Erkenntnis.
Wenn wir von uns selbst behaupten, unsere Familie sei uns wichtig und dass wir gerne unsere Kinder aufwachsen sehen würden, dann kann eine Karriere mit 80 Stundenwochen nicht das Ziel sein. Und noch viel wichtiger, wir dürfen unsere Ergebnisse nicht mit jenen Menschen vergleichen, die bereit sind, all das zu opfern.
Wir laufen alle unser eigenes Rennen und darauf sollten wir uns fokussieren. Schritt für Schritt ein wenig besser. Der einzige Vergleich ist unser früheres Ich.
Wir alle können Großartiges erreichen. Wir können nur nicht allem großartig sein.
Fokussiere dich deshalb auf jene Dinge, die dir tatsächlich wichtig sind und für die du bereit bist, etwas aufzugeben. Auch wenn es nur für sechs Monate ist. Du kannst deinen Fokus jederzeit ändern.
Andernfalls wirst du nie wissen, wozu du tatsächlich fähig wärst, wenn du dich immer auf 15 Dinge gleichzeitig fokussierst und somit nichts richtig machst.
Probier die Methode der 5/25-Regel und schreib dir bezüglich deiner 5 Hauptziele konkrete Schritte auf, die du schon in dieser Woche umsetzen kannst.
Mach dein Leben großartig und zwar auf deine ganz persönliche Weise!
Weiterlesen:
“Warum ich mich für ein langweiliges Leben entschieden habe”
Buchempfehlung
Essentialismus – Greg McKeown
Konzentriert Arbeiten – Cal Newport
Abschließend noch ein passendes Sprichwort:
„If you chase two rabbits, both will escape.“
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