Warum ich mich für ein “langweiliges” Leben entschieden habe

Ich wache jeden Tag zur selben Zeit auf und gehe zur selben Zeit ins Bett. Ein gutes Buch in der Badewanne werde ich einer Nacht im Club immer vorziehen. Ich trinke keinen Alkohol und frühstücke jeden Tag das Gleiche. Mit Freunden gehe ich gerne einfach nur spazieren, um zu reden. Das hört sich für manche wahrscheinlich wahnsinnig langweilig an. Doch wie es mir zu einem glücklichen und selbstbestimmten Leben verhilft, erfährst du in diesem Artikel.

Der übliche Weg

Als Jugendlicher war ich genauso jeden Freitag und Samstag unterwegs. Wir mussten natürlich unbedingt zu jeder umliegenden Veranstaltung, wo man Eintritt dafür zahlt, um auf engstem Raum mit betrunkenen, verschwitzten Menschen und lauter Musik Zeit verbringen zu dürfen. Trinken bis spät in die Nacht und am nächsten Tag das unangenehme Gefühl.

All das hat mir nie sonderlich Spaß gemacht, aber ich kannte nichts anderes. Es war einfach normal seine Wochenenden auf diese Weise zu verbringen. In Clubs tanzen zu gehen, mag für viele ein großartiges Erlebnis sein. Doch ich gehöre definitiv nicht dazu.

Manches macht man einfach, weil es alle machen. Selbes gilt für unseren Job oder unsere Ausbildung. Viele sehen diesen Lebensbereich als notwendiges Übel an. Zeit die man irgendwie durchtauchen muss, um das Wochenende und den Urlaub zu genießen.

Auch der Urlaub richtet sich selbstverständlich nach den Vorgaben der Gesellschaft. Ab zu den bekanntesten Touristen-Attraktionen, um ein hervorragendes Instagram-Bild zu schießen. Dort angekommen stellt man fest, dass nur das Motiv selbst wunderschön ist. Rundherum sind tausende Menschen die ebenfalls darauf warten dieses heiß begehrte Bild zu ergattern. Also wartest du eine Stunde deines schwer verdienten Urlaubs, nur für dieses eine Bild. Die ganze Warterei wegen der unangenehmen Touristen. Denn Touristen sind natürlich immer die anderen.

Selbst bei Konzerten kannst du nicht einfach loslassen. Du musst schlussendlich auch an deine Instagram Follower denken.

Dann kommt dein Lieblingslied des Künstlers auf der Bühne. Doch anstatt es in vollen Zügen zu genießen, machst du das was 90% der Konzertgäste tun. Du zückst dein Smartphone, um den Moment auf einem Video festzuhalten. Denn was wäre ein feiner Konzertbesuch, ohne das Wissen deiner Mitmenschen, dass du dort warst?

Was fällt bei all diesen Geschichten auf? Wir tun es aus der gesellschaftlichen Erwartung heraus und nicht, weil uns diese Erlebnisse persönlich etwas bedeuten. Es ist uns viel wichtiger, wie wir von den Menschen um uns herum wahrgenommen werden (5 Schritte um weniger an der Meinung anderer zu hängen).

All die beschriebenen Beispiele, wie Clubs, Konzerte, klassische Touri-Urlaube, sind nicht per se schlecht. Die essentielle Frage ist, ob sie DIR Freude bereiten. Wenn du gerne bis 3 Uhr früh im Club tanzt, dann genieße es! Hauptsache du machst es nicht nur, weil es von dir erwartet wird.

Der “langweilige” Weg

Es dauerte einige Jahre, bis ich mir die Frage gestellt habe, warum ich all diese Dinge tue. Warum sollte ich leben wie jeder andere, nur um in der Gesellschaft “normal” zu wirken? Warum ist es normal, Alkohol einen derartig hohen Stellenwert zu geben? Was bringt es mir mich absichtlich zu vergiften, nur um nicht gefragt zu werden, warum ich nichts trinke?

Es brauchte natürlich ein gewisses Selbstvertrauen und Sicherheit im eigenen Leben, um diesen Schritt zu gehen. Doch ich bin glücklicherweise an einem Punkt, wo mir die Meinung anderen nicht mehr so wichtig ist.

Es ist völlig ok für mich, das jemand mein Leben als langweilig betrachtet. Vielmehr achte ich darauf was mir gut tut. Deshalb bin ich häufig schon um 21:00 im Bett, trinke keinen Alkohol und bin nie in Clubs zu finden. Außerdem sind Routinen ein wichtiger Teil meines Alltags, da sie mir die Freiheit geben, mich mit größeren, interessanteren Fragen zu beschäftigen. Hier gehts zu meinem täglich Frühstückmeiner Morgenroutine und meiner Abendroutine.

Ich lege enorm viel Wert auf Sport, Schlaf und gesunde Ernährung. Mich ständig weiterzuentwickeln und herauszufordern gehört ebenfalls dazu, durch tägliche Meditationkalt DuschenLesen, etc.

All das mache ich nicht, um irgendjemand anderen zu gefallen. Ich habe dadurch einfach mehr Energie und Motivation mehr aus meinem Leben zu machen. Allerdings führt das paradoxerweise dazu, dass man besser bei anderen Menschen ankommt.

Es wäre unvorstellbar für mich, jahrelang einem Job nachzugehen, wo ich jeden Montag unmotiviert in den Spiegel schaue und aufs nächste Wochenende warte. Montage sind nicht das Problem, sondern dein Job. Ich bin dankbar sagen zu können, dass ich jeden Montag mit Freude in die Arbeit gehe.

Der Alltag ist entscheidend dafür, wie glücklich wir sind. Genau darum geht es auch im Artikel “Ein Leben in dem wir keinen Urlaub brauchen”. Viel zu oft warten wir auf die eine langersehnte Reise, um glücklich zu sein. Doch den Großteil unseres Lebens verbringen wir mit unserem Alltag. Deshalb solltest du dir die folgende Frage stellen: Wie sieht dein idealer Dienstag aus?

Die Auswirkungen

Dieses “langweilige” Leben macht mich enorm glücklich. Es gibt mir die Möglichkeit so viele verschiedene Dinge zu tun und mein Potential voll auszuschöpfen. Ich arbeite Vollzeit, unterrichte daneben an der Uni und arbeite an meinem Doktorat. Ich finde immer noch Zeit für Sport, bin in einer glücklichen Beziehung, genieße Zeit mit meiner Familie und schreibe diese Artikel auf meiner Website. All das sind Bereiche die mich motivieren und inspirieren.

Das wäre alles nicht möglich, wenn ich wie früher viel Zeit vor dem Fernseher liegen würde oder jedes Wochenende verkatert und müde wäre. Mit Ausnahme weniger Tage fühle ich mich immer voller Energie und durch diesen angeblich “langweiligen” Lebensstil eröffnen sich ständig neue spannende Möglichkeiten.

Denn wir haben dadurch Zeit uns zu verbessern. Tag für Tag, Schritt für Schritt. Wir wachen nicht plötzlich auf und sind vollkommen andere Menschen. Viel zu oft warten wir auf den einen lebensverändernden Moment, anstatt aus der Situation, die vor uns liegt, das Beste zu machen.

Dieser Artikel soll keine Anleitung sein, jede Minute produktiv zu nutzen. Denn wenn wir uns auf das Wesentliche konzentrieren, haben wir sogar mal Zeit nichts zu tun. Einfach eine Runde spazieren gehen, um den Kopf frei zu bekommen.

Bereits im Artikel “Werde Teil der 2 Prozent” habe ich geschrieben, dass es noch nie so einfach war herausragend zu sein. Die meisten Menschen gehen im Autopilot durchs Leben. Sie machen das, was alle anderen machen und hinterfragen nicht, was ihnen persönlich wichtig ist und Freude bereitet. Für manche ist das tatsächlich bei lauter Musik, umgeben von Betrunkenen, bis in die Nacht zu tanzen. Doch meine Vermutung ist, dass es für den Großteil nicht zutrifft und trotzdem macht es jeder. Warum? Weil man das als junger Mensch eben so macht. Meiner Ansicht nach eine verdammt miese Begründung, aber das muss jeder für sich selbst herausfinden.

Konzentriere dich auf die Dinge, die dir persönlich wichtig sind. Geh deinen eigenen Weg und mach das Beste daraus.

Mein Leben mag langweilig sein, aber ich liebe es.

Buchempfehlungen

The Subtle Art of Not Giving a F*ck – Mark Manson

Hell Yeah or No: what’s worth doing – Derek Sivers

Abschließend noch ein Zitat von Rita Mae Brown:

“I think the reward for conformity is that everyone likes you except yourself.”

Hier eine Bücherliste, falls du auf der Suche nach neuen Büchern bist. Wenn du noch nie Hörbücher probiert hast, kann ich dir das Probeabo von Audible empfehlen. Kostet nichts, ist jederzeit kündbar und du kannst dir das Buch auch nachher noch behalten.

Über deine Anmeldung zum Newsletter würde ich mich enorm freuen.


Beitrag veröffentlicht

von