Der Einfluss von Meditation auf dein Hirn

Früher war Meditation für viele, mich eingeschlossen, nur mit Esoterik und Spiritualität verbunden. Jetzt werden die positiven Auswirkungen immer klarer und das Thema kommt immer mehr bei der breiten Masse an. Verschiedenste Meditations-Apps, wie Calm, Waking Up oder Headspace, findet man im App Store in den Top Rankings. Calm ist beispielsweise bereits in einigen Flugzeugen am Monitor verfügbar und hat sogar einen Vertrag mit dem Star-DJ Kygo um Entspannungsmusik zu produzieren. Mittlerweile haben auch sämtliche Profi-Sportteams Psychologen engagiert, die auf Meditation spezialisiert sind.

Bei den Seattle Seahawks ist Performance Psychologe Michael Gervais, ein entscheidender Faktor für den Erfolg des Teams. Er setzt ebenfalls auf Meditation bei den Spielern, auch wenn die Sportler natürlich den Begriff „Mindfulness Training“ gegenüber Meditation vorziehen. In der App Headspace, die ich derzeit verwende, gibt es sogar eine eigene Sektion „Performance Mindset“, mit Meditationskursen in Kooperation mit der NBA.

Aber nicht nur Sportler nutzen die positiven Effekte der Meditation. Auch erfolgreiche Menschen in der Wirtschaft beschäftigen sich immer häufiger mit dem Thema. Ein prominentes Beispiel ist einer der erfolgreichsten Hedge Fonds Manager Ray Dalio. Er gründete und leitete das Unternehmen Bridgewater Associates, das mit einem Volumen von 160 Milliarden Dollar der größte Hedge Fonds weltweit ist. Obwohl oder gerade weil der Alltag für ihn sicher enorm viel Stresspotential mit sich bringt, nimmt er sich zwei Mal täglich 20 Minuten für transzendentale Meditation. Er startete bereits 1969, als Meditation definitiv noch nicht so populär war wie heute. In einem Vortrag bei Google, beschrieb er die Meditation sogar als größtes Geschenk, dass er einem Menschen geben kann.

Aber woher kommen die positiven Effekte und welche Auswirkungen ergeben sich auf das Gehirn? Meditation setzt das bewusste Denken mit dem unbewussten in Verbindung. Man merkt das oft, wenn man entspannt unter der heißen Dusche steht und einem plötzlich super Ideen einfallen. Der Grund ist, dass das Unterbewusstsein ununterbrochen arbeitet und wenn du unter der Dusche mal nicht von tausend äußeren Eindrücken beeinflusst bist, nimmst du die Ideen aus dem Unterbewusstsein war.

Dabei hat Meditation laut Hirnforscherin und Direktorin des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften Prof. Tania Singer nichts mit Spiritualität oder Religion zu tun. Sie untersucht die Auswirkungen von Meditation auf das Gehirn mittels harter Wissenschaft und Hirnscans. Neue Studien zeigen, dass Meditation die Hirnstruktur deutlich verändert. Die Dichte der Amygdala, die für die Verarbeitung von Stress und Angst wichtig ist, nimmt ab, während dafür die Dichte des Hippocampus und Regionen, die für Selbstwahrnehmung und Mitgefühl zuständig sind, zunehmen.

Gerade in der heutigen Zeit, ist es so wichtig, sich auf eine einzige Sache konzentrieren zu können, ohne sich ständig ablenken zu lassen. Meditation hat somit auch enorm positive Auswirkungen auf dein persönliches Umfeld, da du lernst, voll und ganz bei der Sache zu sein, wenn du mit Freunden unterwegs bist oder mit Kindern spielst und nicht ständig dazwischen aufs Smartphone schaust.

Wie in dem Artikel „Was wir von Kindern lernen sollten“ beschrieben, solltest du Meditation nicht lesen und dir sofort denken, dass es sowieso nichts für dich ist. Sei offen für Neues und probiere es einfach mal aus. Du wirst sehen, wie schwierig es ist, sich einfach nur 3 Minuten auf den Atem zu konzentrieren. Nach kurzer Zeit werden dir tausende Dinge einfallen, die du noch machen musst und du startest damit zu planen, was du machst, wenn die Meditation vorbei ist. Aber das Ziel ist genau das auszublenden und sich wirklich voll und ganz auf eine Sache, in dem Fall auf den Atem, zu konzentrieren. Mark Manson schreibt in dem sehr empfehlenswerten Buch „Everything is fucked“, dass jeder Mensch sich extrem schwer tut beim Meditieren und genau deshalb ist es so wichtig.

Ich war als Kind schon so, dass ich mich immer körperlich betätigen musste und der Mittagsschlaf war eine Strafe für mich (auch wenn ich ihn heute sehr zu schätzen weiß). Es gab nie eine ruhige Minute und dementsprechend schwer war für mich der Start mit dem Meditieren. Das Schöne ist, dass man wie beim Sport, mit der Zeit immer besser wird. 3 Minuten waren zu Beginn unglaublich schwer und mittlerweile sind 10-20 Minuten mehr als in Ordnung.

Starte also auf alle Fälle klein und mach eine Gewohnheit daraus. Schau also, dass du es immer zur selben Tageszeit bzw. am selben Ort meditierst. Optimal ist die Zeit nach dem Aufstehen oder vor dem Schlafengehen, da du in der Zeit sowieso ruhiger bist und dir nichts dazwischenkommt. Außerdem passt es perfekt in eine Morgen- oder Abendroutine. Mit einer geführten Meditation ist es zu Beginn sicher leichter und dafür gibt es verschiedenste Apps wie Calm, Waking Up oder Headspace.

Abschließend noch ein Zitat von Swami Muktananda:

„Dein Ziel ist es nicht, mit deinem Verstand zu kämpfen, sondern den Verstand zu beobachten.“


Beitrag veröffentlicht

von