Ein unangenehmer Weg um Prokrastination loszuwerden

Wir alle kämpfen damit, Dinge aufzuschieben. Wir haben Ziele und arbeiten nicht dafür. Wir fühlen uns schlecht, weil wir wissen, dass wir unser Potential nicht ausschöpfen. Das ist genau der Grund, warum es unzählige Bücher und Vorträge gibt, um den inneren Schweinehund zu überwinden. Doch es gibt eine Möglichkeit, die selten empfohlen wird, da sie unangenehm ist. Dafür aber umso effektiver.

Resistance

Bereits im letzten Artikel habe ich darüber geschrieben, dass es meist nicht daran liegt, dass wir nicht wissen was zu tun ist, um unseren angestrebten Zielen näher zu kommen. Wir schaffen es einfach nicht uns aufzuraffen und es endlich zu tun.

Steven Pressfield nennt diese Kraft, die uns davon abhält unsere Ziele zu verfolgen, Resistance. Diese Kraft ist leider wahnsinnig stark. Außerdem hat sie den unfairen Vorteil, dass sie all unsere Schwächen kennt und auch ausnutzt. Wir diskutieren mit uns selbst und finden tatsächlich irgendeinen Grund, warum wir nicht die Dinge tun sollten, die wir uns vorgenommen haben.

Leider ist diese Kraft üblicherweise genau dann stark, wenn wir etwas tun möchten, das uns enorm gut tun würde. Wir können diesen inneren Widerstand auch als Kompass nehmen. Denn fast immer, wenn wir uns etwas drücken und mit uns selbst hadern, dann ist es uns wichtig. Resistance ist also ein Zeichen, dass wir in die richtige Richtung unterwegs sind.

Verlockende Alternativen

Wäre es nicht fein, gerne all die schweren Dinge zu tun, die uns gut tun? Immer motiviert zu sein das Paper für die Uni zu schreiben und immer kreativ zu sein? Jeden Abend mit Freude ins Fitnessstudio zu gehen, auch nach einem fordernden Arbeitstag?

Das Problem sind immer die Alternativen… Es ist leider nun mal so im Leben: Fast alles, was uns langfristig gut tut, ist kurzfristig unangenehm und vieles was uns langfristig nach unten zieht, ist kurzfristig großartig.

Warum solltest du gerne das Paper für die Uni schreiben, wenn du die Alternative hast durch Instagram zu scrollen? Warum solltest du gerne lernen, wenn du noch eine Netflix Serie schauen könntest?

Das Gegenmittel

Das Gegenmittel, das immer funktioniert, ist leider auch wahnsinnig unangenehm: Langeweile.

Wir vermeiden Langeweile um jeden Preis. Wir gehen dabei sogar soweit, dass wir uns lieber selbst leichte Stromstöße geben, als ruhig, alleine in einem Raum zu sitzen. Die Studie dazu findest du im Artikel “Hast du auch zu wenig Zeit?”.

Doch Langeweile ist Gold wert.

Als ich vor kurzem für einen Tag jegliche soziale Medien und YouTube vermieden habe, ist mir ein spannender Effekt aufgefallen. Grundsätzlich ist das eine Form der Dopamin Detox, die unsere Hormone wieder regulieren soll und Wunder wirken kann. Doch diese Wunder passieren nicht bereits am ersten Tag.

Trotzdem habe ich auch bei dem einen Tag eine klare Veränderung gemerkt. Ich konnte mich über längere Zeiträume konzentrieren. In der heutigen Zeit scheitert es ja oft schon an wenigen Minuten Konzentration.

Ich kenne das von mir selbst. Ich finde einen Artikel der mich interessiert und ihn zu lesen würde wahrscheinlich maximal 5 Minuten dauern. Doch nach dem ersten Absatz fange ich an Teile zu überspringen und überfliege ihn nur kurz.

Genau dieses Problem hatte ich an dem einen Tag nicht. Der Grund dafür ist simpel: Es gab keine spannenderen Alternativen. Denn auch wenn der Tag prinzipiell immer zu kurz ist, wird er plötzlich länger, wenn wir einen ganzen Tag zuhause sind und soziale Medien, YouTube, Netflix und Fernsehen vermeiden.

Deshalb war auch der eine Tag Dopamin Detox so hervorragend. Ich fand einen spannenden Artikel und hab ihn konzentriert von Anfang bis Schluss gelesen und sogar über das nachgedacht, was ich gelesen habe. Klingt vollkommen trivial, ist aber in der heutigen Zeit eine Seltenheit.

Wie spannend etwas ist, betrachten wir immer relativ und nicht absolut.

Zeit für Langeweile

Wann war dir das letzte Mal langweilig? Der Großteil von uns kann sich vermutlich nicht einmal daran erinnern.

Natürlich soll Langeweile kein Dauerzustand sein. Wir sind soziale Wesen mit Ambitionen und Zielen. Doch wir sind eher im anderen Extrem. Es gibt keine Minute mehr am Tag, in der wir nichts tun. Selbst auf der Toilette oder wenn wir 2 Minuten auf die Straßenbahn warten, schauen wir auf unser Smartphone. Oder wenn eine Website auch nur 5 Sekunden lädt, machen wir in der Zwischenzeit einen neuen Tab auf.

Doch genau diese kurzen Pausen wären so wichtig für uns.

Und wenn du etwas seit langem aufschiebst, von dem du genau weißt, dass du es tun solltest, dann nimm dir einen Tag für dich. Einen Tag an dem du dich nicht mit Instagram und TikTok ablenkst. Du wirst sehen, wenn du keine Alternativen hast, gehst du gerne eine Runde spazieren oder fängst endlich mit den Dingen an, die dir gut tun.

Lies zu dem Thema auch “Wie wichtig Langeweile sein kann”.

Außerdem ist es hilfreich, die Dinge, die wir vermeiden, spielerisch zu gestalten und somit attraktiver zu machen. Genau darum geht es im Artikel “Mach ein Spiel daraus”.

Buchempfehlungen

Diese beiden Bücher sind ein paar der Wenigen, die ich bereits mehrmals gelesen habe.

The War of Art – Steven Pressfield

The War of Art beschreibt genau womit wir tagtäglich kämpfen. Das Buch ist wahrscheinlich in weniger als 2 Stunden gelesen und ist wahnsinnig motivierend.

Essentialism – Greg McKeown

Erst vor kurzem habe ich das Buch erneut gelesen und es ist einfach großartig. Es gibt nicht viel im Leben, was wirklich wichtig ist und wir müssen lernen uns wieder darauf zu konzentrieren.

Abschließend noch ein Zitat aus unbekannter Quelle:

“When there is a hill to climb, don’t think that waiting will make it smaller.”

Hier eine Bücherliste, falls du auf der Suche nach neuen Büchern bist. Wenn du noch nie Hörbücher probiert hast, kann ich dir das Probeabo von Audible empfehlen. Kostet nichts, ist jederzeit kündbar und du kannst dir das Buch auch nachher noch behalten.

Über eine Anmeldung zum Newsletter würde ich mich enorm freuen.


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