Hast du auch zu wenig Zeit?

Wahrscheinlich kämpfen wir alle mit dem selben Problem. Wir haben zu wenig Zeit. Speziell wenn du diesen Beitrag liest und dich mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigst, wünscht du dir bestimmt einen Tag mit 50 Stunden. Nur so können wir uns all den Dingen widmen, die uns begeistern. Doch ist Zeit wirklich der limitierende Faktor oder kämpfen wir mit zu vielen Ablenkungen?

Ist es in unserer Zeit wirklich schwerer?

Klar, wir leben in einer Zeit, in der uns nie wieder langweilig sein muss. Die größte Ablenkung haben wir fast immer bei uns, unser Smartphone.

Alle großen Tech-Unternehmen wie Google, Meta, Snapchat oder TikTok arbeiten mit sogenannten “Attention Engineers”. Sie nutzen Erkenntnisse der Verhaltenspsychologie, um ihre Apps so süchtig machend wie möglich zu gestalten. Denn je mehr Zeit du auf deren Plattformen verbringst, desto höher ist der Gewinn.

Einige kennen wahrscheinlich das Zitat vom französischen Philosophen Blaise Pascal: “Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, daß sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen.”

Man hört dieses Zitat so oft in Zeiten von Smartphones und Social Media. Doch was wir dabei vergessen ist, wie beeindruckend es ist, dass er es im 17. Jahrhundert geschrieben hat.

Kann es also sein, dass es nicht nur an unserer Zeit voller Ablenkungen liegt? Vielmehr haben wir Menschen uns auch vor hunderten von Jahren mit irgendetwas abgelenkt.

Wahrscheinlich rührt nicht das ganze Unglück der Menschen daher, dass wir nicht ruhig in einem Zimmer sitzen können. Doch Fakt ist, dass wir enorm schlecht darin sind nichts zu tun.

Lieber tun wir uns selbst weh, als dass wir nichts tun

In einer Studie wurden Probanden aufgefordert 10-20 Minuten alleine in einem Raum zu sitzen. Ihnen wurde alles abgenommen was sie mit hatten, also Smartphone, Uhr oder ähnliches.

Am Tisch gab es einen Knopf, der ihnen einen Stromstoß verpasst, wenn er gedrückt wird. Zur Probe mussten sie ihn einmal drücken und wurden gefragt wie unangenehm es ist und ob sie Geld dafür bezahlen würden, um nicht mehr geschockt zu werden. Natürlich gaben sie an, dass es unangenehm war und ja, sie würden auch Geld dafür bezahlen, es nicht mehr erleben zu müssen.

Dann startete die Zeit alleine. Es gab nur zwei Regeln, man darf nicht von dem Stuhl aufstehen und man darf nicht schlafen.

Obwohl die Probanden angegeben haben, dass der Schock unangenehm ist, haben rund 70 Prozent der Männer und 25 Prozent der Frauen ihn freiwillig gedrückt, in den 12 Minuten in denen sie alleine waren.

Es ist beeindrucken und lustig, aber auch durchaus nachvollziehbar, dass wir uns lieber selbst schocken, als einfach mal mit unseren Gedanken alleine zu sein.

Du merkst das auch sicher bei dir selbst. Sobald wir uns auf die Toilette setzen, greifen wir instinktiv zum Smartphone.

Deshalb kann es auch durchaus sein, dass wir uns absichtlich mit Arbeit eindecken, da wir es nicht aushalten nichts zu tun.

Natürlich kann sich das keiner vorstellen, ich weiß es ja von mir selbst. Doch wenn wir ehrlich zu uns selbst sind und kritisch betrachten, wie viele Arbeiten unnötig sind, die wir tun oder womit wir uns ablenken, werden wir bestimmt zusätzliche Zeit am Tag finden.

Lerne Zeit alleine zu genießen

Ich hab schon oft auf dieser Webseite geschrieben, wie sehr mir Meditieren hilft. Denn generell ist es auch enorm schwer für mich, nichts zu tun und abzuschalten. Als ich vor einigen Jahren mit dem Meditieren angefangen habe, waren 3 Minuten schon ein Ding der Unmöglichkeit.

Wenn dir Meditation zu esoterisch klingt, nenn es einfach Achtsamkeitstraining. So machen es beispielsweise die Psychologen bei den Football-Profis der Seattle Seahawks. Doch egal wie man es nennt, die Vorteile wurden in zahlreichen Studien aufgezeigt und es gibt einen Grund, warum so viele erfolgreiche Menschen und auch Sportler darauf setzen.

Ein zweiter wichtiger Punkt, um Zeit alleine zu genießen, ist zu arbeiten wenn keiner zusieht. Viele verspüren das Bedürfnis, jedem mitzuteilen wir hart sie arbeiten. Natürlich interessiert das niemanden, weil jeder selbst glaubt, das stressigste Leben überhaupt zu führen.

Doch der meiner Meinung nach bessere Ansatz ist, die Zeit alleine zu nutzen um Neues zu lernen und bei jenen Dingen voranzukommen, die einem wichtig sind. Es ist nicht notwendig zu zeigen, wie hart du arbeitest, deine Erfolge sprechen langfristig sowieso für sich selbst.

Energie- statt Zeit-Management

Es gibt tausende Bücher und Tricks zum Thema Zeit-Management. Doch Zeit ist und bleibt eine begrenzte Ressource. Energie ist dabei ein ganz anderes Thema.

Energie kann man auf verschiedenste Arten ausweiten, wie beispielsweise früher schlafen zu gehen oder keinen Alkohol zu trinken.

Beim Energie-Management reicht es nicht, die Zeit im Kalender frei zu schaufeln. Wir müssen auch Pausen oder kurze Spaziergänge einplanen, um die Energie-Levels über den Tag hoch zu halten.

Außerdem hat es sich bewehrt, die wichtigsten und vielleicht auch unangenehmsten Arbeiten gleich in der Früh zu erledigen. So hat man noch die volle Energie, um sich mit ihnen zu beschäftigen und noch viel wichtiger, man hat nicht das unangenehme Gefühl vom Aufschieben, sondern hat es vom Tisch.

Vielleicht lassen sich auch gewisse Arbeiten zusammenlegen. Ein klassisches Beispiel dafür sind E-Mails. Wenn man die Benachrichtigungen ausstellt, kommt nicht alle 3 Minuten ein Ton, der uns sagt, dass eine neue E-Mail da ist. Denn wenn wir gerade in einer anspruchsvollen Arbeit vertieft sind, ist diese Benachrichtigung eine willkommene Ablenkung.

Wenn es deine Arbeit zulässt, kann es also Sinn machen, E-Mails nur zu gewissen Zeiten am Tag abzuarbeiten. So wirst du weniger abgelenkt und kannst konzentriert und effektiv arbeiten.

Einfache Gewohnheiten

Wenn wir überlegen eine neue Gewohnheit zu etablieren, denken wir nur daran, was möglich ist. Beispielsweise wenn wir uns vornehmen wieder regelmäßig zu trainieren, starten wir gleich mit 3 Mal die Woche Krafttraining und 2 Mal Cardio.

Das ist zwar ambitioniert, aber leider zum Scheitern verurteilt. Wir planen für eine perfekte Welt, wo keine unerwarteten Dinge passieren und wir unbegrenzte Willenskraft haben.

Doch genau der umgekehrte Ansatz ist vielversprechend. Nimm dir nur so viel vor, wie du auch an den schlechtesten Tagen durchziehen kannst. In unserem Trainings-Beispiel könnten das 10 Liegestütz und 2 Minuten im Unterarmstütz sein. Egal wie stressig der Tag ist, 3 Minuten findet man mit Sicherheit, um diese 2 kleinen Übungen zu machen.

Auch wenn du nur 10 Liegestütz machst, ist dieser kleine Schritt enorm wichtig. Du etablierst die Gewohnheit und bringst den Stein ins Rollen. An den Tagen wo du Zeit hast, wird es nicht bei den 10 Liegestütz bleiben und du ziehst ein ganzes Training durch. Und an den stressigen Tagen machst du wenigsten ein bisschen was und machst dich nicht selbst fertig, weil du wiedermal nicht das schaffst, was du dir vorgenommen hast.

Auch ein noch so kurzes Training ist besser als kein Training.

Und das wichtigste zum Schluss. Sei nett zu dir selbst und nimm nicht alles so ernst. Absolut jeder Mensch kämpft mit Ablenkungen und jeder hat Schwierigkeiten damit, das zu machen, was man sich vorgenommen hat. Das ist vollkommen normal und darf auch so sein.

Buchempfehlungen

Das Buch “Eat that Frog” von Brian Tracy ist ein absoluter Klassiker, der sehr schnell gelesen ist. Ebenfalls großartig zu dem Thema sind die beiden Bücher von Greg McKeown “Essentialismus” und “Effortless”. Sie beschreiben ebenfalls, wie wichtig es ist, sich für jene Dinge Zeit zu nehmen, die dir persönlich wichtig sind. Außerdem legen sie das Dogma ab, dass ich auch zu einem gewissen Grad immer noch habe, nämlich dass man sich Erfolg hart erarbeiten muss und es immer eine Frage des Durchbeißens ist.

Eat that Frog – Brian Tracy

Essentialismus – Greg McKeown

Effortless – Greg McKeown

Abschließend noch ein Zitat aus dem Buch Effortless von Greg McKeown:

“Do not do more today than you can completely recover from by tomorrow.”

Hier eine Bücherliste, falls du auf der Suche nach neuen Büchern bist. Wenn du noch nie Hörbücher probiert hast, kann ich dir das Probeabo von Audible empfehlen. Kostet nichts, ist jederzeit kündbar und du kannst dir das Buch auch nachher noch behalten.

Über eine Anmeldung zum Newsletter würde ich mich enorm freuen.


Beitrag veröffentlicht

von