Arbeite wenn keiner zusieht

In unserer Gesellschaft ist es enorm wichtig, dass jeder weiß wie hart man arbeitet. Dementsprechend sind die Standardantworten auf die Frage „Wie geht’s?“, „Es ist extrem viel los derzeit“ oder „Super stressig, aber sonst gut“. Das Sudern ist einfach ein Teil von Österreich. Speziell in der heutigen Zeit, werden Bilder vom Fitness-Studio oder von der Lern-Session gepostet, um jedem zu zeigen wie hart man arbeitet. Aber was zählt ist nicht wie viel die anderen glauben, dass du getan hast, sondern was du wirklich getan hast.

Grundsätzlich ist es vollkommen natürlich, den Eindruck zu haben, dass man es selbst sowieso am schwersten und am stressigsten hat. Deshalb wollen wir das den anderen natürlich auch zeigen. Allerdings würde wahrscheinlich jeder von sich selbst behaupten, viel zu wenig Zeit zu haben. Wozu willst du also jedem beweisen, dass du so hart arbeitest? Wäre es nicht sinnvoller wirklich Gas zu geben und es sich selbst zu beweisen?

Der absolut wichtigste erste Schritt ist, ehrlich zu sich selbst zu sein. Denn wenn es um Resultate geht, hilft ein Bild aus dem Fitness-Studio nicht, wenn man dann nur gemütlich ein bisschen Radelt und an den Maschinen locker lässig ein paar Übungen macht. Genauso wird dir bei einer Prüfung das gepostete Bild von einem Berg von Foliensätzen und dem Laptopbildschirm nicht helfen. Was hingegen hilft, ist nicht bei den ersten Zeichen von Müdigkeit aufzuhören, sondern weiter zu lernen oder an der Arbeit zu schreiben. Du musst viel Zeit investieren und auch dann mal weitermachen, wenn du nicht motiviert bist.

Doch wo soll man die Zeit dafür hernehmen? Spannend ist genau die Zeit, in der wir alleine sind und niemand zusieht. Meist nutzen wir diese Zeit leider nicht, sondern scrollen lieber durch Instagram oder schmeißen uns wie gewohnt vor den Fernseher, wenn wir von dem anstrengenden Arbeitstag nachhause kommen. Für mich zum Beispiel ist in der Früh die beste Zeit, um an den Dingen zu arbeiten, die mir wichtig sind. Um 5:30 läutet das Handy noch nicht und es gibt weit weniger Ablenkungen. Speziell während des Studiums war das Gold wert und ich war meist vor der ersten Lehrveranstaltung bereits produktiver als den ganzen Nachmittag. Das hat natürlich den Riesenvorteil, dass ich trotzdem am Abend Zeit für USI-Sportkurse oder andere Freizeitaktivitäten hatte. Das „Problem“ ist natürlich, dass keiner mitbekommt, wenn du früh aufstehst und bereits etwas für die Uni tust. Die Prüfungsergebnisse und der Studienfortschritt offenbaren dafür später sowieso, wer wirklich die Zeit investiert hat und wer nur den Anschein erweckt hat.

Auch kurze freie Zeiten können enorm produktiv sein. Doch wenn wir mal 20 Minuten zwischendurch Zeit haben, schauen wir ein kurzes YouTube-Video oder scrollen durch Social Media, da sich etwas anderes für die kurze Zeit angeblich nicht auszahlt. Allerdings kannst du in 20 Minuten lesen, dehnen, meditieren oder sogar ein kurzes knackiges Workout machen. Was dabei sehr hilfreich sein kann, ist im Voraus zu planen, was man machen möchte. Denn andernfalls wird man sich vermutlich immer für die gemütlichere Variante entscheiden, auch wenn man sich nach der Überwindung etwas Produktives zu tun vermutlich besser fühlt.

Zum Thema „work when no one is watching“ findet man unzählige Zitate von erfolgreichen Personen und vor allem Sportlern. Sie sind die besten Beispiele. Jeder sieht Dominic Thiem im US Open Finale und ist absolut begeistert. Doch kaum jemand sieht, wie viele Stunden er tagtäglich trainiert und ans Limit geht. Wir sehen Michael Phelps bei der Olympia in Peking, wo er 8 Goldmedaillen gewinnt und bei 7 Siegen einen neuen Weltrekord aufstellt. Doch wir sehen nicht, dass es jahrelang nicht einen einzigen Tag ohne Training gab. Das ist es was wirklich zählt. Es ist also nicht wichtig, dass du anderen zeigst wie hart du arbeitest. Tu es wenn keiner zusieht und die Resultate werden über kurz oder lang sowieso für sich sprechen.

Abschließend noch ein Zitat vom zweimaligen Super Bowl Sieger Ray Lewis:

„The hardest thing to do is work hard when no one is watching.“

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