Manchmal braucht man einen Neustart

Hast du dir im Leben jemals gewünscht einfach neu zu starten? All deine schlechten Gewohnheiten und Laster hinter dir zu lassen und alles neu aufzubauen? Immer wieder nehmen wir uns Veränderungen vor. Wir möchten uns im Studium verbessern, endlich körperlich fit werden oder den Job kündigen, der uns keinen Spaß mehr macht. Doch leider bleibt es meist bei Tagträumen und wir stecken in unserem gewohnten Leben fest. Genau dann brauchen wir einen Neustart.

Der Neustart

Neustarts haben etwas Magisches. Sie helfen uns endlich die Veränderung durchzuziehen, die wir uns immer und immer wieder vornehmen. In der Verhaltensforschung nennt sich dieser Effekt “Fresh Start Effect”.

Wir allen kennen den berühmtesten Neustart für unsere persönlichen Ziele: Das neue Jahr. Doch es gibt zahlreiche solcher “Neustarts” jedes Jahr. Sei es der Beginn eines neuen Semesters, unser Geburtstag, der Umzug in eine neue Wohnung oder ein neuer Job.

Diese Neustarts sind wie ein neues Kapitel in unserem Leben und helfen uns somit uns selbst neu zu definieren. Beispielsweise hast du im vergangenen Semester immer zu spät mit dem Lernen begonnen und bei Seminararbeiten immer auf die Deadline gewartet, nur um dann voller Stress deinen Schlaf zu opfern. Aber das war dein altes Ich und im neuen Semester wird alles anders. Du wirst regelmäßig mitlernen, die Zusatzliteratur lesen und mit Seminararbeiten früher starten.

Bei Neustarts sind wir optimistischer und glauben, dass alles möglich ist. Auch wenn das neue Semester natürlich nicht wie geplant verläuft, ist diese positive Einstellung enorm wertvoll. Deshalb müssen wir Neustarts für uns nutzen.

Leider hört man beim berühmtesten Neustart immer wieder, wie wenig es tatsächlich schaffen ihre Neujahrsvorsätze durchzuziehen. Bereits Mitte Februar schreiben die Zeitungen, dass 70 % der Österreicher ihre Vorsätze schon wieder aufgegeben haben. Der mit Abstand häufigste Vorsatz dabei war “Mehr Bewegung, mehr Sport”.

Doch die Erfolgsraten bei Neujahrsvorsätzen sind im Vergleich nicht schlecht. Es ist grundsätzlich einfach immer schwer unser Leben zu verändern. Das Großartige ist, wie viele Menschen sich zu Neujahr Veränderungen vornehmen. Laut einer Umfrage waren es in Österreich rund zwei Drittel. Und wenn die Zeitungen schreiben, dass 70 % nach einem Monat schon aufgegeben haben, heißt das auch, dass 30 % immer noch dabei sind. Das ist bei der gewaltigen Anzahl an Neujahrsvorsätzen durchaus bemerkenswert.

Doch warum sollten wir für diese positiven Veränderungen immer auf den Jahreswechsel warten?

Wann immer wir einen neuen Start erleben, wie beispielsweise, wenn wir in eine neue Wohnung ziehen, müssen wir versuchen unsere schlechten Gewohnheiten hinter uns zu lassen. Wenn wir unser gewohntes Umfeld verlassen ist es weit einfacher unsere Gewohnheiten zu ändern.

Wir können aber auch aktiv nach neuen Starts suchen, wie beispielsweise Herbstbeginn oder Monatsanfang.

Ideen für positive Veränderungen findest du in den beiden Artikeln zum Jahreswechsel 2021 und 2022: “6 Neujahrsvorsätze für ein glücklicheres und erfolgreicheres Leben” und “6 Neujahrsvorsätze für ein großartiges Jahr 2022”.

Hier noch 3 Wege um Veränderungen auch wirklich langfristig umzusetzen:

Flexible Gewohnheiten

Bei neuen Gewohnheiten glaubt man gerne, dass nur Perfektion zum Ziel führt. Wir nehmen uns beispielsweise vor täglich nach dem Aufstehen 10 Minuten Yoga zu machen. Dabei wollen wir auf keinen Fall einen Tag auslassen, um es eine Gewohnheit werden zu lassen. Experimente zeigen allerdings, dass das häufig zum Scheitern verurteilt ist.

Flexibilität erhöht die Wahrscheinlichkeit, eine neue Gewohnheit zu etablieren. Beispielsweise kannst du dir 2 Ausnahmen pro Woche gewähren. Sei es nach einer Feier oder bei einer Dienstreise. Das Gute ist, dass man die beiden Ausnahmen sowieso nicht zu Beginn der Woche nehmen möchte, da ja am Ende noch etwas Unvorhergesehenes kommen könnte. Das führt dazu, dass wir selbst mit 2 möglichen Ausnahmen häufig jeden Tag der Woche nutzen.

Eine zweite Möglichkeit, die ich gerne bei neuen Gewohnheiten verwende ist, “Never miss twice”, also nie zwei Tage hintereinander auszulassen. Es ist vollkommen ok, dass etwas Unvorhergesehenes passiert und das sollte uns auch nicht gleich aus der Bahn werfen. Doch wenn ich es mal nicht schaffe, achte ich darauf, dass es am nächsten Tag auf jeden Fall wieder etwas wird.

Copy Paste

Wenn wir uns etwas Neues vornehmen, googeln wir gerne, sehen uns Videos dazu an oder lesen Beiträge zu dem Thema. Der beste Weg wäre aber häufig einfach Leute in unserem Umfeld zu fragen.

Vielleicht versuchst du seit Ewigkeiten Sport in deinem stressigen Arbeitsalltag unterzubringen. Warum fragst du nicht einfach deine Kollegin, die absolut fit ist und im selben Beruf tätig ist wie du? Häufig kann man die Gewohnheiten 1:1 kopieren, da die Lebenssituation vergleichbar ist. Sie kennt bereits die Herausforderung und kann dir Tipps geben, wie sie damit umgegangen ist.

Sozialen Druck für dich nutzen

Wenn wir uns verändern wollen, behalten wir das oft für uns, da dann niemand merkt, wenn wir scheitern. Dabei wäre dieser zusätzliche Druck in dem Fall ja positiv.

Das verbindet sich auch perfekt mit der “Copy Paste” Strategie. Denn wenn du jemanden aus deinem persönlichen Umfeld nach Tipps fragst, wird auch unweigerlich nach einiger Zeit die Frage kommen, wie es läuft.

Sozialer Druck im Allgemeinen hat einen gewaltigen Einfluss auf unser Verhalten und noch stärker wird der Effekt, wenn es Druck aus dem persönlichen Umfeld ist.

Genau deshalb ist es großartig, sich jemanden zu suchen, der ebenfalls versucht sich zu verändern. Willst du beispielsweise mehr Sport treiben, dann starte mit einem Freund, der ebenfalls fit werden möchte. Wenn du um 7 nach der Arbeit müde auf der Couch liegst, würdest du dich vielleicht alleine nicht mehr aufraffen ins Fitnessstudio zu gehen. Doch wenn du eine Verabredung mit einem Freund hast, wirst du dich motivieren.

Wenn du mehr Fokus aufs Studium legen möchtest, such dir einen Lernpartner. Ihr könnt euch gegenseitig motivieren und vor allem dann helfen, wenn man mal wieder einen Durchhänger hat.

Der Motivations-Boost von Neustarts ist natürlich nicht genug, um all unsere angestrebten Veränderungen zu erreichen. Doch er ist eine enorme Hilfe.

Die Idee für den Artikel kommt von einem Buch das ich kürzlich gelesen habe: How to Change von Katy Milkman. Katy Milkman ist Verhaltensforscherin an der University of Pennsylvania und beschreibt nicht nur wie uns Neustarts endlich dazu motivieren uns zu verändern, sondern auch wie wir diese Veränderungen zu Gewohnheiten werden lassen. Außerdem beschreibt sie die typischen Problem, mit denen wir alle kämpfen wie Faulheit und Prokrastination und wie wir damit umgehen können. Wirklich eines der besten Bücher, dass ich seit langem gelesen habe und eine klare Empfehlung.

Buchempfehlungen

How to Change – Katy Milkman

Es ist ein relativ neues Buch und deshalb gibt es leider noch keine deutsche Ausgabe.

Finding Ultra – Rich Roll

Rich Roll ist das beste Beispiel dafür, dass man sein Leben jederzeit radikal verändern kann. Vom Schwimmer in Stanford, zum Alkoholiker in der Klinik und mit über 40 der Start in eine unvergleichliche Triathlon Karriere.

Ich habe das Buch als Hörbuch, das von Rich Roll selbst gelesen wird. Eines der wenigen Bücher, das ich mehr als einmal gelesen bzw. gehört habe.

Abschließend noch ein Zitat von Jim Rohn:

“If you want things to change, You have to change. If you want things to be better, You have to be better.”

Hier eine Bücherliste, falls du auf der Suche nach neuen Büchern bist. Wenn du noch nie Hörbücher probiert hast, kann ich dir das Probeabo von Audible empfehlen. Kostet nichts, ist jederzeit kündbar und du kannst dir das Buch auch nachher noch behalten.

Über eine Anmeldung zum Newsletter würde ich mich enorm freuen.


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