Das Thema Finanzen wirkt für viele hoch komplex. Es entsteht der Eindruck, dass man viel Wissen und Expertise braucht, um die persönlichen Finanzen endlich in den Griff zu bekommen. Doch das ist nicht der Fall. Die Fähigkeit, deine persönlichen Finanzen zu meistern, hängt kaum von deiner Finanzbildung ab. Entscheidend ist dein Lebensstil. Und nein, damit meine ich nicht, dass du einfach genügsamer leben sollst. Ein anderer Faktor spielt die Hauptrolle.
Kaufen um die Leere zu füllen
Warum kaufst du dir ständig neue Dinge? Klar, jeder von uns braucht etwas zu essen und bestimmte Hygieneartikel. Aber darüber hinaus? Gibt es nicht ständig etwas, das du dir gerne gönnen würdest?
Eigentlich sollte doch irgendwann ein Punkt erreicht sein, an dem du nichts Neues mehr brauchst. Doch diesen Punkt wirst du nie erreichen und damit bist du nicht allein.
Bei jedem Kauf schüttet dein Körper Dopamin aus, jener Neurotransmitter der für Motivation, Antrieb und Glücksgefühle verantwortlich ist. Kurz gesagt: Du fühlst dich gut, wenn du dir etwas Neues kaufst.
Dein Hirn weiß das natürlich und möchte dieses Gefühl deshalb immer und immer wieder erzeugen. Das gilt umso mehr, wenn du mit deinem Leben nicht zufrieden bist. Je mehr Stress oder persönliche Probleme du hast, desto mehr strebt dein Hirn nach diesen Glücksgefühlen.
Du arbeitest zu viel und vernachlässigst deine Beziehungen. Eine neue teure Uhr soll genau diese Probleme dämpfen. Das Traurige ist, dass das kurzfristig sogar funktioniert. Kurzfristig vergisst du tatsächlich deine anderen Baustellen und freust dich einfach über die neue Uhr. Doch nach wenigen Wochen hast du dich an die neue Uhr gewöhnt und schon hast du das nächste Gegenmittel für deine persönlichen Probleme im Auge.
Oder du fühlst dich unsicher in einem neuen Umfeld und möchtest dieses Gefühl mit dem Kauf von Statussymbolen kompensieren.
Langfristig wirst du so nicht glücklich. Zudem verschlechterst du mit jedem dieser Käufe deine finanzielle Situation und genau das ist wiederum eine eigene Stressquelle.
Es scheint harmlos
Vielleicht erinnerst du dich an das letzte Produkt, das du über Wochen unbedingt haben wolltest, nur um es dann nach drei Monaten nicht mehr zu verwenden. Es scheint, als wären diese Käufe kein großes Problem. Schließlich passieren sie nur alle paar Monate. Doch das ist ein Irrtum!
In einer bestimmten Produktgruppe, wie Smartphone, Laptop und Tablet, kommen diese Käufe nur alle paar Monate vor. Betrachtest du allerdings deine gesamten Ausgaben, also auch neue Kleidung, Gadgets, Möbel, Schmuck, usw. wirst du merken, dass es kaum ein Monat gibt, an dem keine dieser “besonderen” Ausgaben anfällt.
Selbst wenn du das erkennst (eine Budget-App wie beispielsweise Buddy kann dabei enorm hilfreich sein) bist du vielleicht immer noch der Überzeugung, dass das ja nicht so schlimm sei. Schließlich hast du ja das Geld und nimmst dir dafür keinen Kredit auf.
Doch du sperrst dich dadurch selbst ein. Du raubst dir Freiheit und die Möglichkeit, ein Leben nach deinen Vorstellungen zu leben. Nicht nur das, Geld nimmt dadurch einen viel zu wichtigen Platz in deinem Leben ein. Ständig musst du dir überlegen, was sich finanziell ausgeht und was eben nicht.
Auch deine Mitmenschen sind betroffen. Mit deinem Partner streitest du regelmäßig darüber, wie unnötig bestimmte Käufe sind. Der finanzielle Stress belastet eure Beziehung. Deinen Kindern vermittelst du, dass Geld ein Problem ist und dass es immer zu wenig davon gibt.
Was wäre, wenn du diese Käufe auslässt und so Schritt für Schritt einen Puffer aufbaust? Du wirst gelassener, weil Geld dich plötzlich nicht mehr einschränkt. Außerdem kannst du über den Puffer hinaus investieren und dein Geld für dich arbeiten lassen. So wird Zeit zu deinem Verbündeten.
Wie du den Drang los wirst
Um weniger Käufe zu tätigen, die dich langfristig nicht glücklich machen, musst du das Problem an der Ursache bekämpfen. Wie schaffst du es also, gar nicht erst den Drang zu verspüren, dir ständig neue Dinge zu kaufen?
Genau mit dieser Frage musst du dich beschäftigen. Du solltest also nicht einfach gegen den Drang ankämpfen, sondern ihn überwinden.
Wir kaufen Dinge, um unser Leben spannender zu gestalten und uns besser zu fühlen.
Die Lösung ist also, unseren Alltag so spannend zu gestalten, dass dieses Bedürfnis gar nicht erst aufkommt.
Du solltest bewusst an anspruchsvollen Projekten arbeiten, die dir persönlich wichtig sind. Das kann eine Ausbildung sein, ein sportliches Ziel oder dein Engagement in einem Verein. Setze dir Ziele und arbeite regelmäßig daran.
Trau dich aus deiner Komfort-Zone und suche bewusst nach Herausforderungen. Hilf anderen Menschen. Mach all das, wodurch du dich lebendig fühlst.
Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Doch wenn du jeden Tag danach strebst, etwas Neues zu lernen und Schritte in Richtung deiner Ziele zu machen, wirst du merken, dass dich das enorm zufrieden macht. Dadurch verschwindet der Drang, ständig neue Dinge zu kaufen.
Die vergangenen beiden Wochen durfte ich beim European Forum Alpbach verbringen. Eine enorm lehrreiche Zeit, in der man unzählige spannende Menschen kennenlernt. Nicht ein einziges Mal kam mir in dieser Zeit der Gedanke, mir etwas Neues zu kaufen. Auch das Doktorat neben meinem Vollzeitjob oder dieser Blog sind Herzensprojekte, die meinen Alltag bereichern.
Es klingt nicht nach einem klassischen Finanz-Tipp, sondern eher nach einem Rezept für ein spannendes und glückliches Leben. Genau das ist der Punkt. Persönliche Finanzen sind kaum ein Thema von Wissen oder Mathematik. Der Großteil ist Psychologie.
Wenn du es also schaffst, mit deinem Alltag zufrieden zu sein und dich bewusst Herausforderungen zu stellen, wirkt sich das automatisch positiv auf deine Finanzen aus. Der Fortschritt beim Vermögensaufbau wird dann ebenfalls eine Quelle für Zufriedenheit und Stolz sein.
Fang also an, dein Leben aktiv zu gestalten und du wirst sehen, dass du keine Dinge mehr brauchst um glücklich zu sein. Du kannst dich auf das konzentrieren, was dir wirklich wichtig ist und hast genügend Geld für jene Bereiche, die dir tatsächlich Freude bereiten.
Weiterlesen:
“Warum ich mich für ein “langweiliges” Leben entschieden habe”
“5 Arten dein Geld auszugeben und welche dich wirklich glücklich machen”
“Dein Kopf will nicht das Beste für dich”
Buchempfehlung
Über die Psychologie des Geldes – Morgan Housel
Weitere Finanzbücher, die mein Leben positiv verändert haben findest du hier: Bücherliste Finanzen.
Abschließend noch ein Zitat von Abraham Lincoln:
„Discipline is choosing between what you want now and what you want most.“
Hier eine Bücherliste, falls du auf der Suche nach neuen Büchern bist. Wenn du noch nie Hörbücher probiert hast, kann ich dir das Probeabo von Audible empfehlen. Kostet nichts, ist jederzeit kündbar und du kannst dir das Buch auch nachher noch behalten.
Über deine Anmeldung zum Newsletter würde ich mich enorm freuen.






