Wie hart sollten wir arbeiten?

Bei der Frage, wie hart wir arbeiten sollten, halten sich zwei Extreme. Vor einigen Jahren häuften sich Motivationsvideos, in denen gepredigt wird, jede Minute für seine Träume zu arbeiten und dass man lernen sollte mit weniger Schlaf auszukommen. In der letzten Zeit rutschten wir in das andere Extrem der “Anti-Hustle Culture”, wo jede Form von hartem Einsatz als “toxic productivity” also toxische Produktivität betitelt wird. Doch wo ist der gesunde Mittelweg, der uns langfristig gesund und mit Freude unsere Ziele erreichen lässt?

Warum möchten wir weniger arbeiten?

Ich finde es positiv, dass mentale Gesundheit und Ausgeglichenheit immer mehr ins Zentrum rückt. Vor 10 Jahren waren Yoga und Meditieren noch für Hippies und jetzt ist es bereits in der breiten Bevölkerung etabliert.

Auch Sport und gesunde Ernährung gehören mittlerweile zu einem erfolgreichen Leben einfach dazu. All das sind großartige Entwicklungen. Doch wie immer bilden sich dabei auch Extrempositionen. Denn jegliche harte Arbeit zu verteufeln ist definitiv auch nicht der richtige Weg.

Wir wollen immer weniger arbeiten, aber wofür?

Sicherlich nicht um nur stundenlang durch TikTok zu scrollen oder jeden Tag 5 Stunden Netflix zu schauen.

Die meisten Menschen behaupten von sich selbst weniger arbeiten zu wollen. Doch bei der Frage, was sie tun würden, wenn sie reich wären, kommen schräge Antworten, wie der Klassiker “Ich würde nur noch am Strand liegen und Cocktails trinken.”

Das ist definitiv kein erstrebenswertes Ziel. Es ist vielleicht für eine Woche fein, aber nach spätestens einem Monat geht es dir gesundheitlich und psychisch miserabel.

Vielmehr sollten wir unsere Freizeit nutzen, um mit jenen Personen die uns wichtig sind Zeit zu verbringen, zu lernen und etwas zu erleben.

Beim Turnen habe ich einen Radiologen kennengelernt, der wahnsinnig gut verdient. Er arbeitet allerdings nur so viel, dass sich alles wunderbar ausgeht und daneben studiert er alles was ihn so interessiert. Auch wenn diese Lebensweise für viele unverständlich ist, hat man richtig gemerkt, wie er es genießt und für ihn ist es das optimale Leben.

Das müssen wir auch für uns selbst herausfinden. Was ist für uns erstrebenswert? Für mich ist es beispielsweise immer Neues zu lernen, anderen zu helfen und spannende Leute kennenzulernen.

Das kann sich in unterschiedlichen Lebensphasen natürlich verändern. Doch weniger zu arbeiten, um noch öfter seinen Kopf abzuschalten beim Scrollen durch Social Media, kann nicht das endgültige Ziel sein.

Arbeit sollte erfüllend sein

Wir sind soziale Wesen und der Job ist ein Ort, um mit Freunden und Kollegen gemeinsam an Projekten zu arbeiten.

Es ist nunmal ein gutes Gefühl gebraucht zu werden. Noch erfüllender ist es, ein Experte auf einem Gebiet zu werden, denn dann kommen Menschen zu einem, um nach Rat zu fragen. Oder man wird mit der Zeit sogar zum Mentor.

Man sieht das bei all den superreichen Menschen. Sie arbeiten immer noch und nehmen weiterhin enorm viel Verantwortung auf sich. Oft zwar nicht mehr in jenem Unternehmen, in dem sie ihren Wohlstand aufgebaut haben, aber in diversen Stiftungen und Institutionen, die tausenden Menschen helfen.

Auch das Negativbeispiel sieht man leider häufig. Wenn man absolut nichts mehr arbeitet und nur noch feiert, kommt man in eine gewisse Leere. Diese Leere ist unangenehm, speziell wenn man sich eigentlich alles kaufen und überall hinreisen könnte. Von diesem unangenehmen Gefühl läuft man dann davon, in dem man zu viel Alkohol oder Drogen zu sich nimmt.

Keine harte Arbeit und keine motivierende Ziele sind also definitiv kein Weg zu einem erfüllten Leben.

Wichtig ist zu erwähnen, dass ich mit harter Arbeit auf keinen Fall nur die Arbeit im Job oder im eigenen Unternehmen meine. Speziell im Privatleben ist harte Arbeit und Arbeit an sich selbst wahnsinnig wichtig.

Vielleicht findest du die Idee spannend einen Marathon oder Triathlon zu finishen. Oder dir liegt ein Verein am Herzen, wo du dich einbringen möchtest. Was spricht dagegen damit anzufangen?

Natürlich ist es oft neben einem Vollzeitjob schwierig, aber harte Arbeit ist etwas Positives, solange sie erfüllend ist und wir wissen wofür wir arbeiten.

In gewissen Lebensbereichen und bestimmten Projekten ist das einfach notwendig. Es ist auch gut so, denn das sind jene Dinge auf die wir stolz sein können.

Wie Chefarzt Bob Kelso in der hervorragenden Serie “Scrubs – Die Anfänger” sagt: “Nichts auf dieser Welt was sich zu haben lohnt, fällt einem in den Schoß”.

Sprints

Es kommen immer wieder Zeiten, in denen wir nicht wissen, was wir zuerst machen sollen. Wir haben das Gefühl, dass sich das alles nicht ausgehen kann. Diese Zeiten gehören dazu und der beste Weg ist, mit vollem Gas durchzugehen.

Lass diese Phasen nur auf keinen Fall zu einem Dauerzustand werden.

Wir sollten, egal wie stressig es ist, niemals unsere eigene Gesundheit schleifen lassen. Speziell in Zeiten, wo man seinem Körper enorm viel abverlangt, wie beispielsweise in den Prüfungswochen an der Uni, sollte man auf ausreichend SchlafBewegung und gesunde Ernährung achten.

Ich habe die stressigen Zeiten an der Uni immer wie die Wettkampfphase bei einem Sportler betrachtet. Dabei habe ich den Großteil um mich herum ausgeblendet, gelernt, gesportelt, gekocht, gegessen und dazwischen immer Powernaps eingestreut.

Natürlich ist das kein langfristiger Lebensstil, aber es ist vollkommen ok solche Phasen in seinem Leben zu haben.

Wenn du eine neue Arbeit beginnst oder ein Unternehmen gründest, musst du zu Beginn auch auf jeden Fall reinbeißen. Das ist es, was dich von anderen unterscheidet.

Das absolut Wichtigste dabei

Jeder kennt den Trick, Teller auf einem Stab zu drehen. Genau so können wir uns auch unser Leben vorstellen. Wir balancieren mehrere Teller gleichzeitig, Familie, Freunde, Job, Gesundheit,…

Es ist halb so wild, ein Teller kurze Zeit zu missachten. Doch nach einiger Zeit müssen wir zumindest eine kleine Drehung geben, damit das Teller nicht fällt und zerbricht.

So ist es auch in unseren Lebensbereichen. Für kurze Sprints von 1-2 Wochen können wir alles andere ausblenden und uns vollkommen fokussieren. Doch wenn keine Ende des Sprints in Sicht ist, müssen wir auf jeden Fall etwas unternehmen.

Es zahlt sich niemals aus, seine Gesundheit oder seine wichtigsten Beziehungen aufs Spiel zu setzen. Der Körper verzeiht einem eine Woche ohne Sport und wenig Schlaf. Allerdings können wir mittel- bis langfristig Schäden anrichten, die sich nicht mehr reparieren lassen.

Ähnlich ist es bei unseren Beziehungen. Die Menschen die uns wichtig sind verstehen es, wenn wir in einer stressigen Phase wenig Zeit für sie haben. Im besten Fall unterstützen sie uns sogar dabei. Doch mittel- bis langfristig isoliert man sich und verliert Beziehungen, die unser Leben ausmachen.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich fest davon überzeugt bin, dass Phasen in denen man richtig Gas gibt und sich verausgabt ihre Berechtigung haben und uns gut tun. Essentiell ist dabei, sie nicht zu einem Dauerzustand werden zu lassen.

Arbeite für deine Träume und mach auch mal weiter, wenn es unangenehm wird. Das gehört zum Leben dazu und im Nachhinein können wir stolz darauf sein, was wir geschafft haben. Vergiss dich dabei niemals selbst und plane regelmäßige Entspannungsphasen und Zeit mit jenen Menschen die du liebst.

Buchempfehlungen

Diese beiden Bücher habe ich schon wahnsinnig oft empfohlen. Sie sind ein absolutes Muss und können unsere Lebenseinstellung grundlegend verändern:

Dein Hindernis ist dein Weg – Ryan Holiday

Der Almanach von Naval Ravikant – Eric Jorgenson

Die Kindle Version des Buches ist sogar vollkommen gratis:

Abschließend noch ein Zitat von Thomas Jefferson

“I’m a great believer in luck, and I find the harder I work, the more I have of it.”

Hier eine Bücherliste, falls du auf der Suche nach neuen Büchern bist. Wenn du noch nie Hörbücher probiert hast, kann ich dir das Probeabo von Audible empfehlen. Kostet nichts, ist jederzeit kündbar und du kannst dir das Buch auch nachher noch behalten.

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